Der Sensoren-Hersteller Micronas hat 2012 erstmals seit acht Jahren den Umsatz steigern können. Der Gewinn kletterte um zwei Drittel auf 19,3 Mio. Franken.
Im Hauptgeschäft mit der Autoindustrie profitierte Micronas vom Nachholbedarf japanischer Hersteller nach dem Erdbeben. Das Unternehmen ist Weltmarktführer bei Hall-Sensoren, mit denen etwa Gaspedalstellungen registriert, die Abgasrückführung geregelt oder elektrische Ströme gemessen werden.
Doch die Nachfrage hat bereits wieder nachgelassen und die starke Kursabwertung des Yen frisst die Margen auf. Die Produktion war im Schlussquartal 2012 noch zu 73 Prozent ausgelastet.
Kurzarbeit
Micronas mit Holdingssitz in Zürich hat bereits reagiert und Anfang Monat im Hauptwerk in Freiburg im Breisgau Kurzarbeit für 276 der 800 Beschäftigten verhängt. Die Dauer sei unbestimmt, sagte Micronas-Chef Matthias Bopp am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich.
Micronas greife nicht zu Entlassungen, weil das Unternehmen in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres mit einem Anziehen des Geschäfts rechne, sagte Verwaltungsratspräsident Heinrich Kreutzer. Vergangene Woche wurde auch das schottische Werk Glenrothes für eine Woche geschlossen. Zudem besteht ein Einstellungsstopp und Temporärverträge werden in der Regel nicht verlängert.
Weltweit zählt Micronas, die in der Schweiz nicht produziert, seit drei Jahren rund 900 Angestellte. 2007 waren es noch fast 2200 gewesen. Damals war die Firma mit einem horrenden Jahresverlust von 543,8 Mio. Fr. am Rande des Ruins gestanden. Es folgte eine Rosskur, das Geschäft mit Unterhaltungselektronik wurde aufgegeben. Nun schreibt Micronas das dritte Jahr in Folge schwarze Zahlen.
Aktie deutlich tiefer
Der Umsatz stieg 2012 um 6,1 Prozent auf 168,5 Mio. Franken. Die Dividende beträgt wie im Vorjahr 5 Rappen pro Aktie. Dennoch überwogen bei Analysten und Anlegern die Sorgen über die deutliche Abschwächung der Autokonjunktur im vierten Quartal 2012. Die Micronas-Aktie tauchte deshalb am Donnerstag um bis zu 11,2 Prozent.
Für das laufende Semester prognostiziert Micronas einen Umsatzrückgang um 20 Prozent auf rund 70 Mio. Franken. Die operative Marge (EBIT-Marge) wird „im unteren einstelligen Prozentbereich“ erwartet. Sie sei durch die Schwäche des Yens um 6 bis 8 Prozentpunkte belastet, sagte Bopp.