Der Microsoft-Verwaltungsrat ist mit der Leistung von Konzernchef Steve Ballmer nicht komplett zufrieden – und lässt ihn das auch mit einer kleineren Bonuszahlung spüren.
Der Verwaltungsrat des weltgrössten Softwarekonzerns bewilligte Ballmer eine Zusatzzahlung von 620’000 statt der möglichen 1,37 Mio. Dollar, wie aus Unterlagen zur Aktionärsversammlung von Dienstag hervorgeht. Gründe dafür seien unter anderem die langsamen Fortschritte im Online-Geschäft und die Probleme mit der EU-Kommission.
Microsoft macht mit seinen Internet-Aktivitäten rund um die Marken Bing, MSN und Hotmail seit Jahren hohe Verluste. Im Sommer hatten hohe Abschreibungen auf einen teuer gekauften Spezialisten für Online-Werbung dem Windows-Riesen sogar seinen allerersten Quartalsverlust eingebrockt.
In Europa droht dem weltgrössten Software-Konzern eine Millionenstrafe aus Brüssel. Die EU-Regulierer sehen eine Verpflichtung aus dem Jahr 2009 gebrochen als Microsoft versprach, den Nutzern des PC-Betriebssystems Windows eine Auswahl alternativer Web-Browser anzubieten.
Auf der Plus-Seite für Ballmer stehen unter anderem Fortschritte bei der Entwicklung neuer Geräte wie des Tablet-Computers Surface und die Integration des Internettelefonie-Dienstes Skype. Ausserdem ist Microsoft bei der Einführung des neuen Betriebssystem Windows 8, des neuen Office-Pakets und anderen Software-Produkten voll im Plan.
Ballmer kann als Bonus maximal sein doppeltes Grundgehalt von 685’000 Dollar bekommen. Für das Geschäftsjahr davor erhielt er auch nicht die volle Summe, sondern 682’500 Dollar. Mit einer maximalen Vergütung von 2,055 Millionen Dollar im Jahr gehört Ballmer ohnehin zu den schlechter bezahlten Chefs von Grosskonzernen.