In seinem ersten Quartal an der Spitze von Microsoft muss sich der neue Konzernchef Satya Nadella mit einem geschrumpften Gewinn zufriedengeben. Im dritten Geschäftsquartal verdiente der Windows-Hersteller unter dem Strich knapp 5,7 Mrd. Dollar.
Dies entspricht einem Rückgang von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stagnierte zwischen Januar und März nahezu bei 20,4 Mrd. Dollar.
Nadella selbst zeigte sich am Donnerstag zufrieden mit dem Abschneiden. «Wir machen gute Fortschritte bei unseren Angeboten für Konsumenten wie Bing und Office 365 Home. Und unsere Firmenkunden nehmen unsere Cloud-Lösungen an», erklärte er am Firmensitz in Redmond. Microsoft werde davon auch langfristig profitieren.
Mit den Geschäftszahlen übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Die Aktie stieg nachbörslich um annähernd 3 Prozent. Dass die Zahlen auf den ersten Blick schwächer ausgefallen waren, lag auch an ungünstigen Buchungseffekten.
Fokus auf Mobilgeräte
Nadella hat die Devise «mobile-first, cloud-first» ausgegeben. Daten und Anwendungen sollen über das Netz von jedem Gerät aus erreichbar sein – auch von solchen, die von der Konkurrenz stammen. Ihm ist vor allem wichtig, dass die im Hintergrund ablaufenden Internetdienste über die riesigen Rechenzentren von Microsoft laufen.
Die Strategie scheint aufzugehen: Das sogenannte Cloud-Geschäft mit der Plattform Azure wuchs um 150 Prozent. Auch die Cloud-Bürosoftware Office 365 verkaufte sich blendend. «Wir gewinnen Marktanteile hinzu», erklärte der fürs Tagesgeschäft zuständige Manager Kevin Turner. Nadella hatte als symbolträchtigen Schritt jüngst das Office-Paket auch für Apples iPad verfügbar gemacht.
Talsohle bei Windows erreicht
Nadella will Microsoft mit dem Cloud-Geschäft unabhängiger vom geschrumpften PC-Geschäft und dem Betriebssystem Windows machen. Zuletzt mehrten sich allerdings die Anzeichen, dass die Talsohle hier erreicht sein könnte.
Microsoft selbst berichtete von gestiegen Verkäufen besonders im Firmenkunden-Geschäft. Viele Unternehmen müssen ihre alten XP-Computer austauschen, da der reguläre Service für das alte Betriebssystem abgelaufen ist. Überraschenderweise stieg jedoch ebenfalls der Windows-Absatz im Privatkunden-Geschäft.
Es war das erste Mal, dass der neue Chef Nadella die Quartalszahlen präsentierte. Der Firmenveteran steht seit Anfang Februar an der Spitze des Software-Konzerns. Er löste Steve Ballmer ab. Ihm steht beratend der Mitgründer und langjährige Chef Bill Gates zur Seite.