Migros Bank will Rückstellungen für US-Steuerstreit nicht beziffern

Im US-Steuerstreit hat die Migros Bank bereits Geld für eine mögliche Busse aus den USA beiseite gelegt. Wie hoch die Summe ist, will das Finanzinstitut allerdings aus verhandlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben. Das würde nur die US-Behörden freuen.

Die Migros Bank konnte erneut zulegen (Archiv) (Bild: sda)

Im US-Steuerstreit hat die Migros Bank bereits Geld für eine mögliche Busse aus den USA beiseite gelegt. Wie hoch die Summe ist, will das Finanzinstitut allerdings aus verhandlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben. Das würde nur die US-Behörden freuen.

«Denn sonst sagen die US-Behörden: Wenn sie das Geld schon zurückgestellt haben, dann sollen sie es auch bezahlen», sagte Migros Bank-Chef Harald Nedwed am Freitag vor den Medien in Zürich. Insgesamt belaufen sich die Wertberichtigungen und Verluste in der Erfolgsrechnung 2013 auf 28 Mio. Franken. Das ist gleich viel wie im Vorjahr.

In dieser Position seien die Rückstellungen für das US-Steuerprogramm enthalten, sagte Nedwed. Darin sei das Geld für eine allfällige Busse sowie die Anwalts- und Verfahrenskosten eingeschlossen.

Wenige US-Kunden

Von den 830’000 Kunden würden gemäss heutigem Stand 370 unter die Kriterien des Programms fallen. Das seien 0,04 Prozent aller Kunden. Sämtliche dieser Kunden würden die Pflichten zur Steuerdeklaration in den USA erfüllen, indem sie mittels W-9-Formular die erforderlichen Daten bei den US-Behörden offenlegten.

Dabei handle es sich zum grossen Teil um Schweizer, die zeitweise in den USA wohnten, sowie um schweizerisch-amerikanische Doppelbürger. Die Migros Bank habe nie spezifische Dienstleistungen zur Steuerumgehung angeboten wie etwa Steuerkonstrukte oder entsprechende Beratungen, sagte Nedwed.

Mitarbeitende der Migros Bank hätten nie Kunden im Ausland getroffen. «Wir waren nie auf Golfplätzen oder Galadinners unterwegs, um Reiche anzuwerben», sagte Nedwed. Auch habe die Bank keine Niederlassungen im Ausland. «Das grenzüberschreitende Vermögensverwaltungsgeschäft gehört nicht zu unserem Business.»

Keine Garantien

«Obwohl die Migros Bank zu keinem Zeitpunkt auf ausländische Kunden ausgerichtete »Offshore-Dienstleistungen angeboten hat, lässt sich nicht ausschliessen, dass vereinzelte Kunden in der Vergangenheit ihrer Steuerpflicht gegenüber den USA nicht vollumfänglich nachgekommen sind“, schreibt das Geldhaus.

Deshalb habe sich die Migros Bank sicherheitshalber für die Kategorie 2 des US-Steuerstreits entschieden, obwohl sie die grundsätzlichen Voraussetzungen für die Kategorie 4 erfüllen würde. Denn bei der Kategorie 2 sei der US-Steuerstreit für die Migros Bank in absehbarer Zeit regelbar, sagte Nedwed.

Dagegen würde bei einer Einordnung in der Kategorie 4 für geraume Zeit ein Damokles-Schwert über der Bank schweben. Da wisse man nie, ob von den US-Behörden noch etwas komme oder nicht. «Wir wollen die Vergangenheit endlich mal erledigen», sagte Nedwed.

Busse verkraftbar

Zudem hätten die Amerikaner klar gemacht, dass sie auch bei kleinen Fehlern der Vergangenheit kein Auge zudrücken würden. Das Unangenehme am US-Steuerstreit sei, dass man nicht von der Kategorie 4 in die Kategorie 2 zurückwechseln könne, wenn doch noch ein Fehlverhalten aus der Vergangenheit auftauche. Umgekehrt könne die Migros Bank immer noch von der Kategorie 2 in die Kategorie 3 wechseln.

Angst vor einer Busse aus den USA habe die Migros Bank keine, sagte Nedwed. Dass sich die die Wertberichtigungen und Verluste in der Erfolgsrechnung 2013 auf 28 Mio. Fr. belaufen, zeige, dass die zu erwartende Busse kein Problem für die Migros Bank wäre.

Denn im vergangenen Jahr konnte die Bank den Geschäftsertrag leicht um 0,5 Prozent auf 596,1 Mio. Fr. auf den höchsten Stand in der Firmengeschichte steigern. Unter dem Strich verblieb ein Jahresgewinn von 174 Mio. Franken. Das sind 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

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