Tschechiens Ministerpräsident Jiri Rusnok hat sich versehentlich vor laufenden Kameras genervt über die Trauerfeier für Nelson Mandela geäussert. «Jetzt ist auch noch der Mandela gestorben», sagte Rusnok nach Medienberichten im Prager Abgeordnetenhaus.
«Ich zittere davor, dort hinfahren zu müssen.» Was der Politiker nicht ahnte: Sein Mikrofon war noch nicht abgeschaltet und seine Worte wurden live im Fernsehen übertragen. Der südafrikanische Nationalheld Mandela soll am 15. Dezember in Qunu am Ostkap beigesetzt werden, wo er aufgewachsen war.
«Ich weiss nicht, aber das ist doch eine Wahnsinnsentfernung», sagte Rusnok in der TV-Übertragung nach übereinstimmenden Berichten des Rundfunks und der Zeitung «Pravo». Er habe an dem Tag bereits Verpflichtungen.
Dem Übergangspremier war der ganze Vorfall peinlich. Es sei nicht richtig gewesen, sich so im Zusammenhang mit dem Tod Mandelas zu äussern, liess Rusnok am Wochenende mitteilen. Dies tue ihm leid. Es sei äusserst schwierig, das Arbeitsprogramm mit unerwarteten Ereignissen in Einklang zu bringen, erklärte der 53-Jährige weiter. Präsident Milos Zeman kann wegen einer Knieverletzung nicht reisen.
Mandela hatte 1992 den damaligen Präsidenten der Tschechoslowakei und früheren politischen Gefangenen Vaclav Havel in Prag besucht. Er sprach dabei dem tschechoslowakischen Volk ausdrücklich seinen Dank für dessen Unterstützung im Kampf gegen die Apartheid aus. Mandela erhielt 1993 den Friedensnobelpreis und war von 1994 bis 1999 der erste schwarze Präsident Südafrikas.