Die Schweizer Milchproduzenten (SMP) treten nicht wieder in die Branchenorganisation Milch (BOM) ein. Das beschloss ihre Delegiertenversammlung am Mittwoch in Bern. Zuerst wollen die Bauern Verbesserungen bei der Organisation sehen.
Eine funktionierende Branchenorganisation müsse zuerst einmal bei der Problemlösung helfen, teilte der Verband mit. Die Milchpreiserosion sei das grösste Problem der Produzenten. Die jüngste von der Branchenorganisation verfügte Preissenkung sei nicht gerechtfertigt, unverständlich und unverantwortlich.
Gemäss SMP-Direktor Albert Rösti würden die Verhältnisse in der Schweiz einen Milchpreis von 15 bis 20 Rappen pro Kilo über den Preisen in der EU rechtfertigen. Das lasse sich aber wegen des Überangebots und der unausgeglichenen Machtverhältnisse in der Branchenorganisation nicht durchsetzen.
Der Austritt der Milchproduzenten aus der Organisation sei darum als Alarmsignal zu werten und werde aufrecht erhalten, hiess es weiter. Der Verband wolle aber fundierte Lösungsvorschläge einbringen, damit die Branchenorganisation zum Funktionieren komme. Vor einem Wiedereintritt müssten aber die kritisierten Mängel behoben werden. Die Bauern wollten wieder von ihrer Milch leben können.
Die BOM gab sich am Montag eine letzte Frist von fünf Monaten, um die SMP und einige Westschweizer Milchproduzenten wieder an Bord zu holen. Die BOM hätte nach der Liberalisierung den Milchmarkt neu ordnen sollen – und ist bislang gescheitert.