Mastercard ist in Grossbritannien auf 14 Milliarden Pfund Schadenersatz verklagt worden. Dem US-Kreditkartenanbieter wird Gerichtsunterlagen vom Donnerstag zufolge vorgeworfen, mit überhöhten Gebühren Konsumenten jahrelang indirekt geschadet zu haben.
Sollte der Klage stattgegeben werden, könnten rund 46 Millionen britische Kunden Ansprüche auf Entschädigung haben. Mastercard weist die Anschuldigungen zurück und kündigte an, sich entschieden dagegen zu wehren. Laut der Kanzlei Quinn Emanuel handelt es sich um die grösste Schadenersatzklage in der Geschichte Grossbritanniens.
Vorausgegangen war ein Urteil der EU-Wettbewerbsbehörden aus dem Jahr 2014, nach dem Mastercard von 1992 bis 2008 von Geschäftsleuten zu hohe Gebühren für den Kreditkarten-Einsatz ihrer Kunden verlangt hat. Diese Kosten seien in Form von höheren Preisen an die Konsumenten weitergegeben worden, argumentiert der Kläger.
Nutzniesser von Schadenersatz
Bei ihm handelt es sich um den ehemaligen Ombudsmann für die britische Finanzbranche, Walter Merricks. Bis 2009 war er dafür zuständig, Streitigkeiten zwischen Verbrauchern und den Instituten zu schlichten.
Die Klage gegen den weltweit zweitgrössten Kreditkartenanbieter sei der erste Schritt, damit die Konsumenten Entschädigung erhielten, erklärte Merricks. Sie basiert der Kanzlei Quinn Emanuel zufolge auf einem Gesetz, das Verbraucher automatisch zu Nutzniessern von Schadenersatzzahlungen macht – es sei denn, sie distanzierten sich ausdrücklich von der Klage. Umgekehrt könnten sich Kunden im Ausland, die von 1992 bis 2008 in Grossbritannien gelebt haben, der Klage gegen den Visa-Rivalen anschliessen.