Beim Einsturz eines siebenstöckigen Wohnhauses in Ägyptens Hauptstadt Kairo sind in der Nacht zum Dienstag mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Rettungskräfte befanden sich noch drei Menschen unter den Trümmern, acht weitere wurden verletzt.
Das Unglück ereignete sich mitten in der Nacht im Armenviertel Matarija im Osten der 20-Millionen-Einwohner-Metropole. Rettungskräfte versuchten, die Trümmer des Hauses wegzuschaffen, um die Verschütteten zu befreien.
Sie hatten jedoch Mühe, mit ihren Fahrzeugen in die enge Gasse zu gelangen. Angehörige der Verschütteten und Nachbarn halfen mit blossen Händen bei der Bergung der Opfer und der Suche nach Überlebenden.
Als Ursache für den Einsturz wurden Bauarbeiten und die illegale Aufstockung des Gebäudes genannt. Bewohner des eingestürzten Hauses und Nachbarn sagten, das Gebäude sei ohne Genehmigung um zwei Etagen aufgestockt worden.
Staatsanwalt Mohammed al-Bischlawi sagte, er habe Ermittlungen eingeleitet und die Festnahme des Hausbesitzers angeordnet. Er machte Renovierungsarbeiten in einer Wohnung im zweiten Stock für den Einsturz verantwortlich. Dadurch sei die Struktur des Gebäudes beeinträchtigt worden.
Illegale Aufstockung ist gängige Praxis
In Ägypten gibt es immer wieder derartige Unglücke, weil Gebäude häufig ohne Genehmigungen und unter Missachtung von Bauvorschriften errichtet werden. Insbesondere seit dem weitgehenden Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak im Februar 2011 ist die Aufstockung von Häusern eine gängige Praxis.
Tausende Wohnhäuser von oft unsicherem Aussehen entstanden seitdem in Kairo und seinen Vororten. Eine Frau namens Faten sagte, auch im Fall des eingestürzten Gebäudes seien die Etagen erst nach 2011 aufgesetzt worden.
Die Frau, die sieben Mitglieder ihrer Familie bei dem Unglück verlor, sagte, sie habe das Gebäude niemals betreten, wenn sie ihren Bruder besuchte, da es ihr zu instabil erschien. «Ich habe allen gesagt, sie müssten weg», sagte die Frau mit von Tränen geröteten Augen. «Seht nun, was heute passiert ist.»