Die jüngste Serie schwerer Anschläge in Pakistan reisst nicht ab. Bei zwei Angriffen im Nordwesten des Landes sind am Freitag mindestens 18 Menschen getötet worden.
Ein Selbstmordattentäter habe zunächst vor dem Bezirksgericht der nordwestlichen Stadt Mardan eine Handgranate auf Sicherheitskräfte geworfen, sagte der örtliche Polizeichef Faisal Shahzad. Der Mann sei dann auf das Gerichtsgelände gelaufen und habe dort seine Bombe gezündet. Er riss demnach mindestens elf Menschen mit in den Tod.
Die Leichen von Rechtsanwälten, Polizisten und Passanten seien geborgen worden, sagte Haris Habib, ein Vertreter der Rettungskräfte. Rund 30 weitere Menschen wurden verletzt. Zunächst bekannte sich niemand zum Anschlag.
In den vergangen Monaten waren wiederholt Anschläge gegen die Justiz in Pakistan verübt worden. Im Dezember waren 20 Menschen bei einem Angriff auf Regierungsgebäude in Mardan getötet worden. Damals hatte die Gruppe Dschamaat-ur-Ahrar – eine Abspaltung der Taliban in Pakistan – die Verantwortung für den Anschlag übernommen.
Anschlag auf Christenviertel
Ebenfalls am Freitag wurden bei einem Selbstmordanschlag auf ein von Christen bewohntes Viertel im Nordwesten ein Wachposten, ein Zivilist und alle vier Angreifer getötet. Zu diesem Anschlag bekannte sich Dschamaat-ur-Ahrar. Christen, die zwei der 190 Millionen Einwohner Pakistans stellen, waren in der Vergangenheit wiederholt Ziel islamistischer Anschläge.
In einer Erklärung des Militärs hiess es, die mit Sprengstoffwesten ausgestatteten Attentäter hätten sich am Morgen ein Feuergefecht mit den Sicherheitskräften geliefert. Der Vorfall habe sich etwa 20 Kilometer nordwestlich von Peshawar ereignet.
Ein Behördenvertreter vor Ort sagte der Nachrichtenagentur Reuters, möglicherweise hätten sich die Angreifer über das Wohngebiet Zugang zu einem anliegenden Sicherheitskomplex verschaffen wollen.
Sharif zeigt sich entschlossen
Nach einer mehr als eineinhalbjährigen Phase der Ruhe erlebt Pakistan in den vergangen Wochen wieder eine Serie schwerer Anschläge. Vor drei Wochen wurde ein Selbstmordanschlag auf eine Klinik in Quetta im Südwesten Pakistans verübt. Damals wurden mehr als 70 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt.
Ministerpräsident Nawaz Sharif erklärte am Freitag, die Anschläge änderten nichts an der Entschlossenheit, den Terrorismus zu bekämpfen.