Ägypten taumelt von einer Katastrophe zur nächsten: Einen Tag nach einem tödlichen Zugunglück südlich von Kairo stürzte in der Hafenstadt Alexandria am Mittwoch ein zehnstöckiges Wohnhaus ein. Helfer bargen nach dem Unglück 19 Leichen und 11 Verletzte.
Es wird befürchtet, dass unter den Trümmern des Gebäudes noch etwa 20 Menschen begraben sind. Das Gebäude im Stadtteil Mamurat al-Balad stürzte kurz vor Tagesanbruch in sich zusammen, als fast alle Bewohner noch schliefen. Das Haus war vor fünf Jahren ohne Baugenehmigung errichtet worden.
Der Gouverneur von Alexandria, Mohammed Abbas, sagte dem Nachrichtenportal „Al-Ahram“, im Gebiet, das im Bebauungsplan der Stadt als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen sei, seien Dutzende mehrstöckige Häuser ohne Genehmigung errichtet worden.
Ursache für den Einsturz des Hauses seien laut einer ersten Untersuchung durch Ingenieure Aushubarbeiten auf einem benachbarten Grundstück.
Mutiger Retter getötet
Tragisch endete das Leben eines mutigen Hausbewohners, der nach Informationen von „Al-Ahram“ erst seine Frau und seine Tochter aus dem einstürzenden Haus rettete. Danach sei er erneut in das Gebäude gegangen, um schlafende Nachbarn zu wecken. Dabei wurde er von Trümmern erschlagen.
Glück im Unglück hatte eine 45-jährige Frau: Sie konnte am Nachmittag unter dem Jubel ihrer Angehörigen aus dem Schutt gezogen werden.
Weiteres Haus eingestürzt
Laut einem Bericht des ägyptischen Nachrichtenportals „youm7“ stürzte etwa zur gleichen Zeit auch in einem Dorf in der Provinz Al-Dakahilija im Nildelta ein Gebäude ein. Dabei starben eine Frau und ihr zehnjähriger Sohn. Acht weitere Hausbewohner wurden verletzt.
Wegen Verstosses gegen Bauvorschriften und schlechter Bausubstanz kommt es in Ägypten immer wieder zu Hauseinstürzen. Im vergangenen Juli starben 19 Menschen ebenfalls beim Zusammenbruch eines Gebäudes in Alexandria.