Die Kämpfe an der Grenze zwischen dem Sudan und dem Südsudan haben sich weiter ausgedehnt. Bei einem Feuergefecht zwischen den Truppen der beiden Länder kamen nach Angaben eines südsudanesischen Regierungssprechers insgesamt 22 Soldaten ums Leben.
Die Kämpfe hätten am Vortag begonnen, als ein sudanesischer Soldat beim Wasserholen am Grenzfluss erschossen wurde, sagte Barnaba Marial Benjamin am Mittwoch. Unter den Toten sind laut dem südsudanesischen Sprecher sieben Soldaten aus den eigenen Reihen und 15 aus dem Nachbarland.
Die Kämpfe nahe der Stadt Meiram nährten die Sorge, dass der bewaffnete Konflikt zwischen den beiden Ländern auf weitere Regionen übergreifen könnte. Benjamin bezeichnete das Feuergefecht aber als „Missverständnis“ und erklärte, er rechne nicht mit weiterer Gewalt in der Gegend.
Rund um die Ölstadt Heglig waren in den vergangenen Tagen immer wieder Kämpfe aufgeflammt, nachdem südsudanesische Truppen sie vergangene Woche unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Dort kam es nach Angaben von Benjamin aber am Mittwoch zu keinen neuen Kämpfen.
Afrikanische Union fordert Rückzug
Die Afrikanische Union (AU) forderte beide Seiten erneut zum Rückzug ihrer jeweiligen Truppen aus der umstrittenen Grenzregion Abyei auf.
Die rund 300 sudanesischen und etwa 700 südsudanesischen Soldaten müssten von dort abziehen, erklärte die AU am Dienstag in einer Mitteilung. Angesichts der anhaltenden Spannungen zwischen beiden Ländern gab sich die Staatengemeinschaft „ernstlich besorgt“.
Die Staatschefs des Sudans und des Südsudans, Omar al-Baschir und Salva Kiir, warfen sich gegenseitig Kriegstreiberei vor. Die Region Abyei wird vom Sudan kontrolliert. Dort sind zugleich rund 4000 äthiopische UNO-Blauhelmsoldaten im Einsatz.
Mbeki fordert Sicherheitsrat zum Handeln auf
Der ehemalige südafrikanische Präsident und jetzige AU-Chefunterhändler im Sudan, Thabo Mbeki, forderte den UNO-Sicherheitsrat in dem Konflikt zwischen den beiden Ländern zum Handeln auf.
Sie seien in einer Logik des Krieges gefangen, und Hardliner gewännen zunehmend an Macht, sagte Mbeki laut US-Botschafterin Susan Rice bei einer Videokonferenz mit den Ratsmitgliedern am Dienstag.