Bei Anschlägen und Angriffen von Extremisten in der unruhigen pakistanischen Provinz Baluchistan sind am Samstag mindestens 24 Menschen getötet worden, darunter vier Angreifer. In der Provinzhauptstadt Quetta explodierte eine Bombe in einem Bus für Studentinnen der einzigen Frauenuniversität der Provinz.
Dabei wurden 14 Frauen getötet und 19 weitere Insassen verletzt, wie die Polizei mitteilte. In das Spital, in das die Verletzten gebracht wurden, drangen Bewaffnete ein und nahmen einige Dutzend Menschen als Geiseln. In der Notaufnahme explodierte eine Bombe.
Erst nach mehreren Stunden gelang es Sicherheitskräften die Kontrolle über das Spital zurückzugewinnen. Bei Schusswechseln kamen vier Mitglieder der Sicherheitskräfte und ein Verwaltungschef ums Leben, auch vier der Angreifer wurden getötet.
Zuvor hatten Aufständische das ehemalige Wohnhaus des Staatsgründers Mohammed Ali Jinnah in der Ortschaft Ziarat nach Polizeiangaben mit Panzerfäusten beschossen und dabei einen Polizisten getötet. Das Quaid-e-Azam-Residenz-Museum, in dem Erinnerungsstücke an Jinnah ausgestellt waren, fing nach dem Angriff Feuer und brach zum Teil ein.
Jinnah hatte in dem zweistöckigen Holzhaus aus dem Jahr 1892 etwa zwei Monate lang gelebt, bevor er 1948 starb. Er war Chef der Muslime in Britisch-Indien und gründete 1947 den muslimisch dominierten Staat Pakistan. Ministerpräsident Nawaz Sharif verurteilte den Angriff auf das Museum scharf.
Die Befreiungsarmee Baluchistans bekannte sich nach Angaben des pakistanischen Innenministers Nisar Ali Khan zum Anschlag auf das Museum. In der Provinz kämpfen mehrere Separatistengruppen mit Gewalt für eine grössere Unabhängigkeit der Provinz von Islamabad. Auch Taliban-Milizen sind in der Region aktiv.