Bei mehreren Anschlägen in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Samstag Dutzende Menschen getötet worden. Mindestens 27 Personen starben bei der Explosion zweier Autobomben, wie die Nachrichtenagentur Sana berichtete. 140 weitere wurden verletzt.
Eine der Explosionen habe sich in der Nähe der Geheimdienstzentrale der Luftwaffe ereignet, die zweite unweit des Hauptquartiers der Kriminalpolizei. Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, die Anschläge hätten Gebäuden der syrischen Sicherheitsdienste gegolten.
Über einen dritten Anschlag gab es widersprüchliche Angaben. Ein Aktivist sprach von einem Angriff auf ein Militärfahrzeug, bei dem ein führender Militärvertreter und drei seiner Personenschützer ums Leben gekommen seien. Sana berichtete von einer Explosion in einem palästinensischen Flüchtlingslager, bei der die zwei Selbstmordattentäter ums Leben gekommen seien.
Gegenseitige Beschuldigung
Das staatliche Fernsehen bezeichnete die Attentäter als Terroristen, die hinter dem Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad stünden. In einer Erklärung des syrischen Innenministeriums hiess es, die jüngsten Anschläge stünden im Zusammenhang „mit einer Eskalation seitens regionaler und internationaler Kräfte, die Waffen nach Syrien schicken wollen“.
In einem Brief an den Sondergesandten der UNO und der Arabischen Liga, Kofi Annan, forderte das Regime die Entwaffnung der Opposition. Die Regierung sei „um ein Ende der Gewalt bemüht“, hiess es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur AP vorlag. Bevor es einen Waffenstillstand geben könne, müssten die bewaffneten Gruppen jedoch ihre Waffen abgeben.
Die syrische Opposition wirft der Regierung vor, die Anschläge selbst zu verüben, um ihr Vorgehen gegen die Protestbewegung zu rechtfertigen.
Frankreich und Russland verurteilen Gewalt
Frankreichs Aussenminister Alain Juppé sprach den Angehörigen der Opfer und den Verletzten das Beileid und das Mitgefühl seines Landes aus. Er verurteilte die Anschläge und erklärte, Terrorakte könnten „unter keinen Umständen“ gerechtfertigt werden.
Auch der russische Aussenminister Sergej Lawrow kritisierte die Gewalt in Syrien auf beiden Seiten des Konflikts als „unverhältnismässig“. Es sei schwer vorstellbar, dass sich ein politischer Prozess entwickeln könne, wenn parallel in den Städten gekämpft werde und Regierungskräfte sich gegen bewaffnete Oppositionsgruppen zur Wehr setzen müssten.