Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu dem Autobombenschlag im Norden Kairos mit mindestens 29 Verletzten bekannt. Das Attentat sei eine Vergeltung für «unsere Märtyrer-Brüder» gewesen, hiess es am Donnerstag in einer im Internet aufgeschalteten Erklärung.
Der ägyptische IS-Ableger rächte sich für die Hinrichtung von sechs ihrer Mitglieder, die wegen eines Anschlags im vergangenen Jahr verurteilt worden waren, wie es in der Erklärung der Gruppe Provinz Sinai hiess. Die im Mai hingerichteten Täter hatten 2014 zwei Offiziere der Armee nördlich von Kairo getötet.
Ein Attentäter stellte am früheren Donnerstagmorgen im Norden der ägyptischen Hauptstadt vor einem Gebäude der Sicherheitskräfte einen Wagen ab, der kurz danach in die Luft flog, wie das Innenministerium mitteilte. Er selbst sei auf einem Motorrad geflohen.
Die Explosion war in weiten Teilen Kairos zu hören. Sie hinterliess einen Krater rund um das ausgebrannte Auto. Die Fassade des Hauses wurde teilweise zerstört. Zunächst war von sechs Verletzten die Rede gewesen. Das Gesundheitsministerium korrigierte die Zahl im Verlauf des Morgens nach oben.
Erst am Sonntagabend hatte Ägyptens Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi ein neues Anti-Terror-Gesetz unterschrieben, um im Kampf gegen Extremisten härter durchgreifen zu können. Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi 2013 kommt es in Ägypten immer wieder zu Anschlägen.
Seit Ende Juni hat sich die Situation noch verschärft: Generalstaatsanwalt Hischam Barakat wurde bei einem Bombenattentat in Kairo getötet, fast 120 Menschen starben bei Angriffen eines IS-Ablegers auf der Sinai-Halbinsel, eine Bombe vor dem italienischen Konsulat forderte ein Todesopfer.
Zuletzt wurde ein Kroate im Grossraum Kairo von IS-Anhängern entführt. Wenig später kursierte im Internet ein Foto, das nach Darstellung von IS-Unterstützern seine enthauptete Leiche zeigt.