Bei einem Anschlag in einem schittischen Viertel in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Freitag mindestens 31 Menschen getötet worden. Nach Angaben von Ärzten und des Innenministeriums wurden bei dem Anschlag nahe eines Spitals zudem mindestens 60 Menschen verletzt.
Der Sprengssatz detonierte, als eine Beerdigungszeremonie nahe des Spitals im schiitischen Stadtteil Saafaranija vorbeizog. Ein Augenzeuge sagte, ein gelbes Taxi habe sich der Trauerprozession genähert. „Es gab eine furchtbare Explosion, und die Menschen wurden durch die Luft geschleudert“, sagte er.
Bei der Trauerprozession wollten rund 150 Menschen drei Opfer eines Angriffs vom Vortag zu Grabe tragen. Ein Makler, seine Frau und sein Sohn waren am Donnerstag von Unbekannten erschossen worden.
Unter den Toten sind laut Behörden und Ärzten acht Angehörige der Sicherheitskräfte und vier Frauen. Ein Augenzeuge gab den Sicherheitskräften die Schuld: „Sie sind verantwortlich. Es waren viele Polizisten da, und sie haben das Auto weder gestoppt noch kontrolliert.“
Zunehmende Gewalt
Seit dem Abzug der letzten US-Soldaten aus dem Irak Mitte Dezember hat die Zahl der Anschläge auf Schiiten zugenommen. Bei Gewalttaten starben seit Jahresbeginn mehr als 200 Menschen.
Am 14. Januar waren bei einem Selbstmordanschlag auf schiitische Pilger im Süden des Irak 53 Menschen getötet worden. Das Terrornetzwerk Al-Kaida hatte in den vergangenen Tagen neue Gewalt gegen Schiiten angedroht.
Der Irak steckt seit Wochen in einer schweren politischen Krise, die vor allem von Differenzen zwischen Schiiten und Sunniten geprägt ist.
Seit den Terrorvorwürfen gegen den sunnitischen Vizepräsidenten Tarek al-Haschemi boykottieren die Sunniten das Parlament und die Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki, der Mitglied der schiitischen Mehrheit ist.