Bei einem Fährunglück vor den Philippinen sind mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Über 30 der insgesamt fast 190 Insassen wurden vermisst.
Die «Kim Nirvana» sei auf der Fahrt von der zentralphilippinischen Küstenstadt Ormoc zur Camotes-Inselgruppe plötzlich gekentert, teilten Küstenwache und örtlicher Katastrophenschutz mit. Nach Angaben des Katastrophenschutzvertreters Ciriaco Tolibao sank die Holzfähre kurz nach ihrem Auslaufen aus dem Hafen von Ormoc.
Berichte, wonach zu dem Zeitpunkt hoher Wellengang herrschte, wies ein Sprecher der Küstenwache später zurück. Die See sei ruhig gewesen, sagte Armand Balilo der Nachrichtenagentur AFP.
Der Sprecher der Küstenwache schloss einen Manövrierfehler der Besatzung als Unglücksursache nicht aus. Ein Überlebender berichtete, wie das Schiff kurz nach dem Ablegen vom Pier plötzlich seinen Kurs änderte und sich auf eine Seite legte.
«Es machte auf einmal eine Kehrtwende und kippte. Ich überlebte nur, weil ich sofort ins Wasser sprang», erzählte der 45-jährige Händler Reynante Manza unter Tränen. Seine Frau überlebte das Unglück nicht.
Einigen Insassen gelang es, sich an den Rumpf zu klammern oder ans Ufer zu schwimmen, andere wurden von Rettungsbooten aus dem Wasser gefischt. Laut Rotem Kreuz konnten bis zum späten Nachmittag 118 Überlebende geborgen werden.
Die Suche nach möglichen weiteren Überlebenden sollte bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt werden. Am Nachmittag war nur noch ein kleiner Teil des Rumpfs der «Kim Nirvana» zu sehen – etwa 200 Meter vor der Küste entfernt.
Nicht überladen
An Bord der Fähre befanden sich laut Liste 173 Passagiere und 16 Besatzungsmitglieder. Ausgelegt war das Schiff für bis zu 200 Insassen, sagte Katastrophenschützer Tolibao.
Die meisten Passagiere waren demnach kleine Händler, die die Bewohner der Camotes-Inseln mit Gemüse, Obst und Fleisch und anderen Bedarfsgütern versorgen wollten. Gerüchte, wonach die Fähre überladen war, wies Tolibao zurück.
Fähren sind eines der wichtigsten Transportmittel der Philippinen mit seinen tausenden Inseln. Sie sind jedoch oftmals in schlechtem Zustand, ihre Sicherheit wird nur selten kontrolliert. Immer wieder kommt es deshalb zu schweren Unglücken.