Mindestens 40 Tote bei Anschlägen im Irak

Bei mehreren Bombenanschlägen und Angriffen sind am zweiten Tag des islamischen Opferfests Eid al-Adha im Irak mindestens 40 Menschen getötet worden. Mehr als 85 Menschen wurden nach Angaben von Rettungskräften verletzt.

Kinder stehen bei Anschlagsort in Bagdad (Bild: sda)

Bei mehreren Bombenanschlägen und Angriffen sind am zweiten Tag des islamischen Opferfests Eid al-Adha im Irak mindestens 40 Menschen getötet worden. Mehr als 85 Menschen wurden nach Angaben von Rettungskräften verletzt.

Die Angriffe richteten sich gegen Schiiten und die Minderheit der Schabak. Nach Angaben von Sicherheitskräften gab es allein vier Anschläge im Grossraum Bagdad.

Der Schwerste ereignete sich im schiitischen Stadtteil Sadr City, wo 12 Menschen ihr Leben verloren, als ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug nahe eines Marktes explodierte. 27 weitere erlitten Verletzungen.

Wenig später tötete eine weitere Bombe an einer Bushaltestelle in dem Viertel zehn Menschen und verletzte 31. Zuvor waren bereits bei einer Detonation in einem Aussenbezirk Bagdads acht Menschen ums Leben gekommen, teilte die Polizei mit. Darunter vier Kinder. 24 weitere Menschen wurden verletzt.

Anschlag gegen Pilger

Fünf schiitische Pilger aus dem Iran starben bei einem Anschlag auf ihren Bus in Tadschi am nördlichen Stadtrand von Bagdad. Die Bombe war offenbar unter ihrem Bus angeheftet worden.

Zwölf weitere Menschen wurden bei diesem Anschlag verletzt. Die Iraner waren unterwegs zu einem schiitischen Schrein in der irakischen Hauptstadt, um dort den höchsten islamischen Feiertag, das Opferfest Eid al-Adha, zu begehen.

In der mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadt Mukdadijah wurden zudem zwei Menschen getötet. Und in der Provinz Salah al-Din nördlich der Hauptstadt gab es Behörden zufolge sieben Verletzte, als eine Autobombe vor einem schiitischen Agenturgebäude detonierte. Zu den Angriffen bekannte sich zunächst niemand.

Eid al-Adha ist für Muslime ein hoher Feiertag, der das Ende der Hadsch-Wallfahrt nach Mekka in Saudi-Arabien markiert. Vor dem Beginn des viertägigen Festes am Freitag hatten die Behörden in mehreren Provinzen des Irak die Sicherheitsmassnahmen verstärkt.

Während des Opferfestes besuchen die Schiiten unter anderem ihre Verwandten und die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen.

Häuser einer religiösen Minderheit gesprengt

Auch die religiöse Minderheit der Schabak wurde Ziel eines brutalen Angriffs. In der nordirakischen Stadt Mossul attackierten Bewaffnete drei Häuser von Schabak-Familien und sprengten diese in die Luft.

Gemäss Rettungskräften und Sicherheitsbeamten wurden dabei fünf Menschen getötet und vier weitere verletzt. Ein Sprengsatz nahe eines weiteren Hauses der Gemeinschaft verletzte demnach sechs Menschen.

Die Schabak-Gemeinschaft ist eine schiitische Sekte. Ihre Religion hat aber auch Bezugspunkte zur Religion der Jesiden. Die Schabaks sprechen einen kurdischen Dialekt. Viele von ihnen wollen sich der autonomen Kurdenregion im Nordirak anschliessen.

Die Schabaks waren unter Diktator Saddam Hussein verfolgt worden. Auch seit dessen Sturz 2003 wurden sie wiederholt Ziel von Angriffen.

Handschrift radikaler Sunniten

Die Polizei vermutet radikale Sunniten, oft Anhänger der Terrororganisation Al-Kaida, hinter den Anschlägen während des Opferfests. Extremisten versuchen mit Anschlägen auf andere Religionsgruppen immer wieder, die Spannungen zwischen den Volksgruppen des Landes zu schüren und die von Schiiten dominierte Regierung zu Fall zu bringen.

Die Terroranschläge im Irak haben in diesem Jahr wieder zugenommen. Fast täglich gibt es Angriffe.

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