Bei gewaltsamen Zusammenstössen zwischen protestierenden Lehrern und der Polizei sind am Sonntag in Mexiko sechs Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Unklar war zunächst, wer die Schüsse abfeuerte.
Nach Angaben von Sicherheitsbehörden fielen Schüsse, als die Polizei in der Ortschaft Asunción Nochixtlán im südlichen Bundesstaat Oaxaca versuchte, eine seit einer Woche andauernde Strassenblockade der Lehrergewerkschaft mit Tränengas aufzulösen. 21 Menschen wurden festgenommen.
Die Nationale Sicherheitskommission bestritt, dass die Beamten scharfe Waffen eingesetzt hätten. Die Beamten seien ohne Schusswaffen zu dem Einsatz erschienen. 55 der Verletzten seien Polizisten, acht von ihnen hätten Schussverletzungen davongetragen.
In mexikanischen Medien kursierten allerdings Fotos, die bewaffnete Polizisten bei dem Einsatz zu zeigen schienen. Die Sicherheitskommission bezeichnete die Aufnahmen zunächst als «gefälscht».
«Die Schüsse kamen von Unbekannten und hatten mit der Blockade nichts zu tun», erklärte die Kommission. Ziele der unbekannten Schützen sei es gewesen, «Unruhen auszulösen». Später sagte der Chef der Bundespolizei, Enrique Galindo, eine bewaffnete Einheit sei eingesetzt worden, nachdem unbekannte Täter auf Polizisten und Zivilisten gefeuert hätten. Die Lehrer hätten mit den Schüssen nichts zu tun, sagte Galindo weiter.
Gegen Bildungsmassnahmen
Zu der Protestkundgebung hatte die Lehrergewerkschaft CNTE aufgerufen. Sie macht derzeit massiv gegen die geplanten Bildungsmassnahmen der Regierung unter Präsident Enrique Peña Nieto mobil. Vorgesehen ist unter anderem, die Leistung von Lehrkräften regelmässig auf den Prüfstand zu stellen. Ausserdem protestiert die Gewerkschaft gegen die Verhaftung von zwei ihrer Führungsmitglieder.
In Oaxaca, der bei Touristen beliebten Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats, gab es ebenfalls Proteste. Demonstranten bereiteten Barrikaden und Brandbomben vor. Die Geschäfte schlossen, die Strassen waren leer. Ein CNTE-Sprecher sagte, der Widerstand sei friedlich. Doch die Gegenseite lehne Verhandlungen ab und setze auf Gewalt. Deshalb gelte es, dafür gerüstet zu sein.