Bei gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und den Sicherheitskräften sind am Freitag in Kairo mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. 222 Menschen wurden nach Angaben des ägyptischen Gesundheitsministeriums verletzt.
Verletzt wurden die Protestierenden, als sie mit Schusswaffen und Tränengas aus ihrem Lager vor einem Regierungsgebäude im Zentrum der Stadt vertrieben wurden. Dort hatten sie seit drei Wochen campiert. Der Vorsitzende des Militärrates, Feldmarschall Hussein Tantawi, ordnete offiziellen Angaben zufolge an, dass alle Verletzten in Armeehospitälern behandelt werden.
Die Demonstranten warfen Steine gegen die Polizei, worauf diese mit Wasserwerfern geantwortet habe. Einige Polizisten hätten zudem Steine zurückgeworfen. Drei Autos und mehrere Zelte der Protestierenden gingen gemäss Polizeiberichten in Flammen auf.
Gegen al-Gansuri
Die Protestgruppe vor dem Kabinettsgebäude wollte verhindern, dass die vom Militärrat eingesetzte Übergangsregierung von Ministerpräsident Kamal al-Gansuri dort ihre Arbeit aufnimmt. Am Freitag riefen sie: „Nieder mit der Militärherrschaft“.
Der Oberste Militärrat hatte im vergangenen Februar nach dem Sturz von Präsident Husni Mubarak die Macht übernommen. In Ägypten wird in diesen Wochen ein neues Parlament gewählt, in dem wahrscheinlich die Muslimbruderschaft die grösste Fraktion stellen wird.
Ein Wahlgang und zwei Stichwahlen stehen noch aus. Am 13. Januar soll das endgültige Ergebnis des Urnengangs veröffentlicht werden. Im vergangenen Monat waren bei Zusammenstössen von Demonstranten und der Polizei in Kairo mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen.