Bei den jüngsten Protesten gegen den regierenden Militärrat in mehreren Städten in Ägypten sind mindestens zwölf Menschen getötet worden. Dies berichtete das Staatsfernsehen am Samstag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium.
Tausende Menschen hatten am Freitag den Rücktritt des Militärrats gefordert, der überwiegend aus langjährigen Gefolgsleuten des vor einem Jahr gestürzten Machthabers Husni Mubaraks besteht.
Auslöser war das Blutbad in einem ägyptischen Fussballstadion am Mittwoch, bei dem mindestens 71 Menschen getötet wurden. Viele Menschen werfen den Sicherheitskräften vor, dort absichtlich untätig gewesen zu sein.
Auf dem Kairoer Tahrir-Platz versammelten sich auch am Samstag wieder Hunderte Demonstranten. Viele forderten eine Reform der Polizeikräfte, andere aber auch gleich die Hinrichtung der Mitglieder des Militärrats. In der Nähe des Innenministeriums gab es erneut Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei.
Aufruf zur Einigkeit
Bei den Protesten am Freitag wurden alleine fünf Menschen in der Stadt Suez erschossen, wie ein Polizeisprecher erklärte. Dort hatten Sicherheitskräfte auf tausende Demonstranten geschossen, die sich vor dem Polizeihauptquartier versammelt hatten.
Insgesamt sieben Tote gab es am Freitag auch bei den Protesten in Kairo vor dem Innenministerium, wie am Samstag bekannt wurde.
Der regierende Militärrat veröffentlichte am späten Freitagabend eine Stellungnahme, in der er die Ägypter zur Einigkeit aufrief und die gegenwärtige Situation als „gefährlichste und wichtigste Phase in der ägyptischen Geschichte“ bezeichnete.