Mit dem FC Basel hat sich Paulo Sousa schon im Februar intensiv befasst

Paulo Sousa wird neuer Trainer des FC Basel. Der Portugiese unterzeichnet bei den Baslern einen Vertrag bis Sommer 2017. Bereits im Februar hatte sich der 43-Jährige voller Bewunderung für die Rotblauen gezeigt – und den Basler Captain Marco Streller mit seinem Wissen über den Basler Fussball beeindruckt.

Er kennt das Joggeli bereits wie seine Westentasche. Bereits dreimal war Paulo Sousa mit gegnerischen Teams in Basel. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Paulo Sousa wird neuer Trainer des FC Basel. Der Portugiese unterzeichnet bei den Baslern einen Vertrag bis Sommer 2017. Bereits im Februar hatte sich der 43-Jährige voller Bewunderung für die Rotblauen gezeigt – und den Basler Captain Marco Streller mit seinem Wissen über den Basler Fussball beeindruckt.

Sein Name war gleich aufgetaucht, nachdem der FC Basel bekannt gegeben hatte, dass er sich von Cheftrainer Murat Yakin trennen werde. «Vielleicht heisst der neue Trainer Sousa?», fragte die TagesWoche am 18. Mai. Jetzt, zehn Tage später, steht fest: Ja, der Portugiese wird den FCB in die kommende Saison führen. Er hat bei den Rotblauen einen Vertrag bis Juni 2017 unterschrieben. In Basel ankommen wird er allerdings erst am Montag. Dann wird auch eine erste Pressekonferenz mit dem neuen Cheftrainer des FCB stattfinden.

Sousa besass bei Maccabi Tel Aviv noch einen laufenden Vertrag, musste vom FCB also frei gekauft werden. Die Ablösesumme dürfte sich um rund 400’000 Franken bewegen.

Immerhin Nummer 3

In unserer Umfrage, in der wir wissen wollten, wen unsere Leserinnen und Leser gerne als FCB-Trainer sähen, belegte Paulo Sousa mit 449 von 3246 Stimmen Rang drei hinter Thomas Tuchel und Thorsten Fink.

In Basel ist Sousa kein Unbekannter. Gleich dreimal ist er in den letzten beiden Saisons auf den FCB getroffen: Erst mit dem FC Videoton in der Gruppenphase der Europa League. Dann gleich zweimal mit Maccabi Tel Aviv, in der Qualifikation zur Champions League und schliesslich in der K.o.-Phase der Europa League. Stets zog Sousa in der Gesamtabrechnung den Kürzeren, immer machte aus seiner Sicht eine Auswärtsniederlage im St.-Jakob-Park den Unterschied zu Gunsten der Basler aus.

Sousa wollte nie mehr auf Basel treffen – so spielt das Leben

Kein Wunder sagte der 43-Jährige am 27. Februar nach einer 0:3-Niederlage mit Maccabi im Joggeli: «Ich wünsche den Baslern alles Gute auf ihrem weiteren Weg. Aber ich hoffe sehr, dass ich in Zukunft nicht mehr auf sie treffen werde.» Drei Monate später übernimmt er also stattdessen das Ruder beim FCB.

Was bereits im Februar auffallend war: Der Respekt, mit dem Sousa dem FC Basel begegnete. Damals bestritt der FCB das 200. Europacupspiel seiner Vereinsgeschichte. Und Sousa versuchte danach den Unterschied zwischen seinem damaligen Arbeitgeber Maccabi Tel Aviv und den Baslern aufzuzeigen: «Wir haben am Abend vor dem Spiel noch von den 200 Europacuppartien der Basler gesprochen. Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis Maccabi auf diese Zahl kommt.»

Sousa scheint sich auch sonst intensiv mit Basel auseinandergesetzt zu haben. Mit Marco Streller etwa kam es damals zu einem kleinen Plausch in der Senftube, nach dem der FCB-Captain begeistert war, wie viel Sousa über ihn und seine Karriere wusste. Ob diese Vertrautheit anhält, die Streller in jenem Moment zu spüren glaubte, wird nicht ganz unwesentlich dafür sein, ob Sousas Wirken in Basel von Erfolg gekrönt sein wird.

Ein Trainer von jenseits der Sprachgrenze

Der FCB jedenfalls geht das Risiko ein, erstmals seit Guy Mathez (1999) wieder einen Trainer einzustellen, der nicht deutscher Muttersprache ist. Und der obendrein den Schweizer Club-Fussball nicht kennt.

Doch Sousa weiss, wie es ist, sich als ausländischer Trainer in einer neuen Liga zurecht zu finden. Ja, er kennt es gar nicht anders. Als Clubcoach hat er nämlich noch gar nie in seiner Heimat Portugal gearbeitet. Stattdessen war er in England, Ungarn und Israel tätig. Sein Englisch ist fliessend. Möglich, dass er noch etwas Deutsch aus seiner Zeit als Aktiver bei Borussia Dortmund konserviert hat.

Der Mann weiss, wie man die Champions League gewinnt

Und da kommt der wohl grösste Pluspunkt, den Sousa im Umgang mit Fussballern mitbringt: Der Mann weiss, wie man die Champions League gewinnt. Als Mittelfeldspieler legte Sousa eine beeindruckende Karriere hin, wurde mit Juventus Turin italienischer Meister und gewann mit Juve und Borussia Dortmund je einmal die Champions League. Ein Glaubwürdigkeitsproblem sollte Sousa zumindest in seiner Anfangszeit beim FCB also nicht haben.


In diesem Spot für MasterCard erinnert sich Paulo Sousa an seine Champions-League-Triumphe.

Was seine Fähigkeiten als Trainer betrifft, sprechen seine letzten beiden Stationen in Ungarn und Israel für ihn. Mit Videoton qualifizierte er sich ebenso für die Gruppenphase der Europa League wie mit Maccabi, wo er zuletzt auch den israelischen Meistertitel gewann.

Aus Israel wird gemeldet, einige Spieler hätten Sousa heiss geliebt, andere dagegen seien gar nicht mit ihm zurecht gekommen. Wie sein Vorgänger Yakin mag es Sousa, seinem Team veschiedene taktische Varianten beizubringen. Und auch er gilt in Israel als Trainer, der gerne mal die defensivere der denkbaren Varianten wählt.

Ausser Frage steht, dass der FCB einen neuen Cheftrainer mit viel Charisma erhält. Dieses wird auch FCB-Präsident Bernhard Heusler und Sportdirektor bei den insgesamt sechs Spielen gegen Sousas Mannschaften nicht verborgen geblieben sein.

Bei seinen letzten beiden Stationen war es jeweils Sousa, der sich aus eigenem Antrieb nach einer oder zwei Saisons einen neuen Arbeitgeber suchte. In Basel wurden zuletzt zweimal Trainer entlassen, nachdem sie einen Meistertitel eingefahren hatten. Vielleicht ist die neue Liaison ja wieder von etwas längerer Dauer.

Paulo Sousas persönliche Website.

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