Die Zwischenbilanz von Swiss Olympic liest sich wie das Ergebnis eines guten Differenzler-Jasses: Fünf angesagt, fünf gemacht, Differenz null.
Doppelt unterstrichen mindestens fünf Medaillen. So war die Zielsetzung für die Schweizer Olympia-Delegation bei der Bekanntgabe des Aufgebots kommuniziert worden. Nun ist dieses Ziel bereits nach einer Woche erreicht. Entsprechend locker zeigte sich der Chef de Mission Ralph Stöckli am Montag. «Man bereitet sich ja auf verschiedene Szenarien vor. Mit einem solchen Feuerwerk habe ich aber nicht gerechnet», sagte der Schweizer Delegationsleiter.
Auch wenn einige Schweizer Trümpfe nicht stachen und «es vielleicht nicht ganz den Vorstellungen entsprechend ausfiel», sei es umso schöner, mit fünf Medaillen Zwischenbilanz ziehen zu dürfen. Vor vier Jahren hatte Stöcklis Vorgänger Gian Gilli die undankbare Aufgabe, Erklärungen für den zwischenzeitlichen «Nuller» liefern zu müssen.
Mit den Goldmedaillen von Fabian Cancellara im Zeitfahren und des Leichtgewichts-Vierers im Rudern, dem Finaleinzug der Tennisspielerinnen Timea Bacsinszky und Martina Hingis im Doppel sowie den Bronzemedaillen durch Schützin Heidi Diethelm Gerber (25 m Sportpistole) und Kunstturnerin Giulia Steingruber am Sprung ist das Soll im Prinzip bereits erreicht. Werden nun die Ziele nach oben korrigiert? «Nein!», sagte Stöckli klar. «Das wäre ein bisschen zu einfach.»
Stöckli nannte mahnend jene Beispiele, bei denen der Spitzensport sein «brutales Gesicht» gezeigt habe. Die Beachvolleyballerinnen, die denkbar knapp einen Exploit gegen die Nummern 1 der Welt verpassten. Die Team-Fechter, deren ambitioniertes Projekt auf schnellstmögliche Weise kläglich scheiterte. Oder den Bahnvierer, der ohne seine «Lokomotive» Stefan Küng chancenlos blieb.
Gleichwohl bezeichnete Stöckli Letztere als positives Beispiel für das Zusammenspiel zwischen verschiedenen Partnern. «Ich bin immer noch überzeugt, dass wir genau solche Projekte brauchen. Wir legen eine sehr hohe Effizienz unter den Verbänden an den Tag, dass wir mit fünf Medaillen dastehen.»
Schon besser als in London
Die Bilanz von London (vier Medaillen, sechs Diplome) ist mit den fünf Medaillen und neun Diplomen bereits übertroffen. Und es ist davon auszugehen, dass die Delegation von Swiss Olympic am kommenden Montag nicht mit der aktuellen Medaillenbilanz nach Hause reisen wird. Dank den Springreitern, Giulia Steingruber am Boden, den Mountainbikern und Triathletin Nicola Spirig könnte in mindestens vier Wettbewerben weiteres Edelmetall dazukommen.