Mit viel Beifall die rotblaue Seele gewärmt

Knapp 100 Minuten dauerte die 119. ordentliche Generalversammlung des FC Basel. Bernhard Heusler wurde nach einem sportlichen wie wirtschaftlichen Ausnahmejahr als Präsident wiedergewählt, Fussball-Legende Karl Odermatt (70) zum Ehrencaptain bestimmt und die aktuelle Mannschaft mit einem Auftrag nach Hause geschickt.

Karl Odermatt zeigt auf seine eigene Figur aus Aktivzeiten. (Bild: Si)

Knapp 100 Minuten dauerte die 119. ordentliche Generalversammlung des FC Basel. Bernhard Heusler wurde nach einem sportlichen wie wirtschaftlichen Ausnahmejahr als Präsident wiedergewählt, Fussball-Legende Karl Odermatt (70) zum Ehrencaptain bestimmt und die aktuelle Mannschaft mit einem Auftrag nach Hause geschickt.

Präsident Dr. Bernhard Heusler und über 600 Mitglieder haben sich die Stimmung wegen der Last-Minute-Niederlage am Sonntag gegen GC nicht verderben lassen. Die in corpore anwesende erste Mannschaft sowie Trainer Murat Yakin wurden am Montagabend im Congress Center mit einer «standing ovation» begrüsst – und nach 20 Minuten mit ebensoviel Applaus und einer klaren Mission wieder verabschiedet.

«Ich erteile euch den Auftrag: Holt diesen vierten Titel!», rief Heusler den Spielern unter dem donnernden Beifall der Mitglieder zu, «egalisiert diesen Uraltrekord der Young Boys, der aufgestelt wurde, als Karli Odermatt noch in den Kindergarten ging.»

Zeitlich lag der FCB-Präsient mit dieser Rechnung nicht ganz richtig, denn den letzten ihrer vier Meisterschaften in Folge holten die Berner von 1957 bis 1960, als Odermatt gerade 18 Jahre wurde. Am 17. Dezember hat die «vielleicht grösste Fussball-Legende des Vereins» (Heusler) ihren 70. Geburtstag mit einer opulenten Party gefeiert, und dem Geschenk des FC Basel wurde an der Generalversammlung ein offizieller Anstrich gegeben: Obgleich in den Statuten nicht vorgesehen, bestimmten die Mitglieder Odermatt zum ersten Ehrencaptain des Vereins.

«Ich bin sehr stolz darauf, dass ich das sein darf», sagte Odermatt, der immer noch als Botschafter für den FC Basel weibelt und zu den inzwischen 200 Angestellten des Vereins gehört.

2012: Das Rekordjahr des FC Basel

Damit war aber noch nicht genug des Beifalls an diesem Abend. Bereits seit gut zwei Wochen sind die bemerkenswerten Zahlen bekannt (86 Millionen Franken Gruppenumsatz von FC Basel AG und FC Basel Holding AG, 15 Millionen Franken Gewinn und ein konsolidiertes Eigenkapital von 32 Millionen Franken) und zeigen, in welcher Dimension der FC Basel wirtschaftet. Der FCB hat 2012 einen Rekordumsatz, einen Rekordgewinn und eine Rekordbilanz erzielt.

Sämtliche Jahresberichte wurden einstimmig genehmigt, Vorstand und Verwaltungsräte ebenso einstimmig wieder gewählt und Bernhard Heusler als Präsident per Akklamation im Amt bestätigt. Mit einem Applaus, der genauso anhaltend war wie jener für die Mannschaft und Karl Odermatt. Heusler liess es sich nicht nehmen, an unangenehme Nebengeräusche seiner ersten 18 Monate als Präsident zu erinnern. «Der Ton wird rauer.»

Heusler und die Gaunertruppe

Damit meinte er, ohne es auszusprechen, vor allem die Wochen nach der Entlassung von Heiko Vogel als Cheftrainer im vergangenen Oktober. «Ich will nicht einstimming wiedergewählt werden», sagte Heusler, «um dann als Kopf einer Gaunertruppe bezeichnet zu werden.»

Dennoch verspürt Heusler keine Amtsmüdigkeit: Zu gut sei die Zusammenarbeit im Verein, zu spannend die Weiterentwicklung des Clubs, zu grandios die Mannschaft und: «Zu tief die Liebe zu Rotblau.» Die Versammlung dankte es mit einem weiteren anhaltenden Applaus. Fehlt also nur noch, dass diese Mannnschaft am Mittwoch in Bern oder spätestens am Samstag im letzten Heimspiel gegen St. Gallen ihre Mission erfüllt.

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