Mitte-Links unterstützt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf

Für BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ist die Wiederwahl in Griffnähe gerückt. Die Fraktionen von SP und Grünen sowie ein grosser Teil der CVP haben sich am Dienstag hinter die amtierende Finanzministerin gestellt.

Stimmenauszählung nach einer Bundesratswahl: Der Name Widmer-Schlumpf wird auf vielen Zetteln stehen (Archiv) (Bild: sda)

Für BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ist die Wiederwahl in Griffnähe gerückt. Die Fraktionen von SP und Grünen sowie ein grosser Teil der CVP haben sich am Dienstag hinter die amtierende Finanzministerin gestellt.

Eveline Widmer-Schlumpf habe als Finanzministerin einen guten Job gemacht, begründete SP-Fraktionschefin Ursula Wyss (BE) vor den Bundeshausmedien den einstimmigen Beschluss. Zudem hätten CVP und BDP angekündigt, ihre Zusammenarbeit zu intensivieren. Und schliesslich hätten FDP und SVP bei den Wahlen zusammen 16 Sitze verloren. Damit habe die Wiederwahl von Widmer-Schlumpf auch „ein Argument im Rahmen der Konkordanz“.

Die Finanzministerin kann auch auf die Stimmen einer „grossen Mehrheit“ der CVP-Fraktion zählen, wie Fraktionschef Urs Schwaller sagte. Die CVP-Fraktion habe auch beschlossen, die Kandidaten der SVP vor den Bundesratswahlen Dezember gar nicht erst anzuhören. Ein Angriff auf die Sitze der FDP stehe derzeit nicht zur Diskussion, sagte Schwaller.

Intakte Wahlchancen

Auch die Grünen unterstützen Widmer-Schlumpf, wie Fraktionschef Antonio Hodgers (GE) vor den Medien sagte. Noch nicht bekannt ist die Haltung der Grünliberalen. Sie haben den Entscheid vertagt, ob sie Widmer-Schlumpf wiederwählen wollen.

Mit den Stimmen der geschlossenen CVP-Fraktion käme die Bundesrätin aber bereits auf 128 Stimmen. Sind am 14. Dezember alle Mitglieder der Vereinigten Bundesversammlung anwesend, liegt das absolute Mehr bei 123 Stimmen. Die Chancen von Widmer-Schlumpf auf eine Wiederwahl sind damit intakt.

Es bleibt die Frage, wer den Preis dafür bezahlen müsste. Entweder bleibt im Bundesrat parteipolitisch alles beim Alten, oder die FDP muss einen ihrer beiden Sitze an die SVP abtreten.

Für die CVP steht letzteres Szenario derzeit nicht zur Diskussion. „Die CVP gewichtet die Stabilität und Verlässlichkeit höher“, begründete Schwaller den Entscheid seiner Fraktion, keinen FDP-Sitz anzugreifen. Es sei wichtig, dass nicht schon wieder ein amtierender Bundesrat abgewählt werde.

Hintertürchen für die SVP

Für SP und Grüne ist ein Angriff auf einen FDP-Sitz hingegen denkbar. Die SP anerkenne den Anspruch der SVP auf zwei Sitze im Bundesrat, sagte SP-Fraktionschefin Ursula Wyss vor den Medien. Das bedeutet aber, dass die SVP gegen einen FDP-Bundesrat antreten müsste, um die Stimmen von SP und Grünen zu bekommen.

Dies hat SVP-Fraktionschef Caspar Baader (BL) jedoch bereits ausgeschlossen. Aufgrund der Konkordanz kommt für ihn ein Angriff auf einen FDP-Sitz nicht in Frage, „denn die FDP hat Anspruch auf zwei Sitze“, sagte Baader gegenüber Schweizer Radio DRS.

Offenbar ist diese Haltung aber nicht in Stein gemeisselt. Die SVP-Fraktion habe noch nicht beschlossen, ob sie einen Sitz der FDP angreifen wolle oder nicht, sagte SVP-Ständerat This Jenny (GL) der Nachrichtenagentur sda.

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