Mo Farah gewinnt an den Leichtathletik-WM in Moskau über 10’000 m Gold und beendet damit die äthiopische Vorherrschaft in dieser Disziplin. Steeplerin Fabienne Schlumpf wird disqualifiziert.
Im vergangenen Jahr war Farah bei den Olympischen Spielen in London mit dem Gewinn von Gold über 5000 und 10’000 m einer der grossen Stars gewesen. In Moskau machte der 30-jährige Brite nun den ersten Schritt zu seinem ersten Double an Weltmeisterschaften. Der gebürtige Somalier war im Endspurt einmal mehr eine Klasse für sich und siegte in 27:21,71 Minuten.
Vor zwei Jahren in Daegu hatte sich Farah dem Äthiopier Ibrahim Jeilan noch geschlagen geben müssen, diesmal drehte er den Spiess um, wobei er früher als gewohnt das Zepter übernommen hatte. Bronze sicherte sich der Kenianer Paul Kipngetich Tanui. Die Afrikaner agierten zu wenig solidarisch, weshalb es für den Briten kein Problem war, das Tempo mitzugehen.
Mit Farah gewann erst zum zweiten Mal ein Europäer WM-Gold über 10’000 m – bei den ersten Welttitelkämpfen 1983 in Helsinki hatte der Italiener Alberto Cova triumphiert. Danach kamen die Sieger neunmal aus Äthiopien (1993 bis 1999 und 2003 bis 2011) und dreimal aus Kenia (1987, 1991 und 2001), wobei Haile Gebrselassie und der nicht mehr selektionierte Kenenisa Bekele je viermal erfolgreich waren. Am kommenden Freitag tritt Farah über 5000 m als Titelverteidiger an.
In den Vorläufen über 100 m begnügte sich der jamaikanische Superstar Usain Bolt mit einer Zeit von 10,07 Sekunden. Die Amerikaner Mike Rodgers (9,98) und Justin Gatlin (9,99) blieben unter zehn Sekunden. Über 3000 m Steeple erlebte die Schweizerin Fabienne Schlumpf ein Drama. Nach einer guten Leistung – mit 9:48,49 Minuten war sie bloss anderthalb Sekunden über ihrem nationalen Rekord geblieben – wurde die WM-Debütantin wegen Übertretens einer Linie am Wassergraben disqualifiziert. Mit ihrer Zeit hätte die 22-jährige Zürcherin Rang 21 belegt.