Die französische Modeschöpferin Sonia Rykiel ist tot. Die gebürtige Pariserin starb im Alter von 86 Jahren, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag unter Berufung auf ihre Familie meldete.
Wegen ihrer Strickkollektionen wurde Rykiel auch die «Königin des Strick» genannt. Ihr modisches Markenzeichen waren Streifen.
Rykiel galt lange Zeit als eine der markantesten Figuren der Pariser Modeszene. Ihre Karriere begann in der Aufbruchstimmung der 68er Bewegung. «Es war eine Mode des Protestes», erinnerte sich die Künstlerin in den 1990er Jahren an ihre Anfänge.
Als junges Mädchen, das noch nicht einmal nähen konnte, befreite sie die Mode von der Diktatur bürgerlicher Wohlanständigkeit. Sie sortierte die Schulterwatte aus, kehrte Nähte nach aussen, liess Röcke ungesäumt und entwarf die ersten Jogginganzüge aus Baumwollvelours.
Die Modemacherin trug selbst gern schwarz, die Farbe des Existenzialisten-Zirkels um Jean Paul Sartre im Pariser Viertel Saint-Germain-des-Prés. Dort hatte sie 1990 ein Fünf-Etagen-Modehaus eröffnet, wo es alles gab, was die ungestüme Frau mit den flammend roten Haaren entwarf: Pret-à-porter für Damen, Männer und Kinder, Strickwaren und Accessoires. Aus den Anfängen ist ein florierendes Familienunternehmen mit Millionenumsatz und Verkaufspunkten in Dutzenden Ländern geworden.
«Königin der Strickmode»
Noch für diesen Herbst und Winter entwarf Rykiel fröhlich-farbenfrohe Kosmetik: Sonia Rykiel x Lancôme hiess die letzte aktuelle Kollektion des Kosmetikherstellers in Kooperation mit der Designerin.
Der «Königin der Strickmode» oder «zweiten Coco Chanel» haben unzählige Künstler ihre Werke gewidmet. Am bekanntesten sind die Porträts von Andy Warhol (die roten Haare vor rotem Hintergrund). Karl Lagerfeld und Fotografen wie Sara Moon und Helmut Newton verewigten sie.
Sonia Rykiel, die auch den französischen Orden «des Arts et des Lettres» hatte, war Mitglied des internationalen Schriftstellerinnen-Verbandes und der Akademie der Künste – und auch der Akademien des Weines, der Havanna-Zigarren und des Clubs der Schokoladennascher.