Der neue Zusammenschluss syrischer Oppositionsgruppen hat einen gemässigten islamischen Geistlichen zu seinem Führer bestimmt. Der 52-jährige Scheich Ahmed al-Chatib wurde am Sonntagabend in Katar zum Präsidenten der neuen „nationalen Koalition“ aus Gegnern von Syriens Präsident Baschar al-Assad gewählt.
Dies sagten Teilnehmer der Nachrichtenagentur AFP. Der aus Damaskus stammende al-Chatib hatte Syrien vor drei Monaten verlassen, nachdem er mehrfach von den Sicherheitskräften Assads festgenommen worden war.
Die zersplitterte syrische Opposition hatte sich am Sonntag in Katars Hauptstadt Doha auf die Bildung einer „nationalen Koalition der Kräfte der syrischen Revolution und Opposition“ verständigt. Dem Durchbruch war ein tagelanges Ringen bei den Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der Arabischen Liga und Katars vorausgegangen.
Dabei blockierte zunächst der hauptsächlich aus Exilsyrern bestehenden Syrische Nationalrat (SNC) eine Einigung, weil er nach Angaben von Teilnehmern einen Bedeutungsverlust befürchtete.
Warnschüsse aus Israel
Israel gab am Sonntag erstmals seit Jahrzehnten Warnschüsse in Richtung Syrien ab. Wie die israelische Armee mitteilte, schossen Soldaten der israelischen Streitkräfte Warnschüsse in Richtung syrischer Gebiete.
Dies sei die Antwort auf syrischen Granatbeschuss auf einen israelischen Militärposten auf den Golanhöhen gewesen. Nach Angaben des israelischen Rundfunks handelte es sich um die ersten Schüsse in Richtung syrischer Streitkräfte seit dem Jom-Kippur-Krieg von 1973.
In den vergangenen Tagen waren von syrischem Gebiet aus mehrere Granaten auf die von Israel besetzten Golanhöhen abgefeuert worden. Auch drangen syrische Panzer in die entmilitarisierte Zone ein. Daraufhin hatte die israelische Regierung Syriens Führung vor einer Ausweitung der Grenzzwischenfälle gewarnt.
Die Golanhöhen waren von Israel im Sechstagekrieg 1967 erobert und später annektiert worden.