Eine US-Militärrichterin hat die mögliche Haftstrafe für den WikiLeaks-Informanten Bradley Manning auf 90 Jahre begrenzt. Durch Zusammenlegung mehrerer Schuldsprüche soll eine Gesamtstrafe unterhalb der maximal 136 Jahre gebildet werden, wie es am Dienstag hiess.
Richterin Oberst Denise Lind hatte Manning am 30. Juli in 19 von 21 Anklagevorwürfen für schuldig befunden, weil er der Enthüllungsplattform WikiLeaks in den Jahren 2009 und 2010 Hunderttausende Geheimdokumente der Streitkräfte und des diplomatischen Dienstes zugespielt hatte.
Sie sprach den Obergefreiten jedoch vom Hauptvorwurf der Unterstützung des Feindes frei. Allein dafür hätte dem 25 Jahre alten Soldaten eine lebenslange Haft gedroht. Lind befand, einige der Manning zur Last gelegten Spionagevorwürfe seien Ergebnis jeweils ein und der selben Handlung gewesen.
Sie sollten deshalb zusammengezogen werden, um eine «unvernünftige Vermehrung von Vorwürfen» zu vermeiden. Lind kam damit der Verteidigung entgegen, die vor einer übertrieben hohen Strafe gewarnt hatte. Die Richtern wies jedoch den Vorwurf der Anwälte zurück, die Anklage wolle eine derartige Strafe erreichen.
Das Strafmass gegen Manning wird nicht vor Freitag verkündet.