Im Zuge der Ermittlungen gegen einen verhinderten islamistischen Attentäter in Frankreich hat die Polizei drei mögliche Komplizen festgenommen. Das verlautet aus Polizeikreisen.
Der Hauptverdächtige soll einen Anschlag auf mindestens eine Kirche im Pariser Vorort Villejuif geplant haben. Ausserdem soll er eine 32-Jährige getötet haben.
Im Pariser Vorort Saint-Ouen wurde nach Angaben aus Polizeikreisen ein 27-jähriger Franzose festgenommen. Auf einer in der Wohnung des mutmasslichen Attentäters gefundenen Haarbürste sei die DNA des mutmasslichen Komplizen nachgewiesen worden. Ein Verdächtiger, der logistische Unterstützung geleistet haben könnte, wurde den Angaben zufolge ebenfalls am Sonntag festgenommen
Bereits am Samstag war nach Angaben aus Ermittlungskreisen ein Mann im Grossraum Paris festgenommen worden. Am Sonntag war er weiterhin in Gewahrsam. Seine DNA sei sowohl in der Wohnung als auch in einem gestohlenen Auto gefunden worden, das in Aulnay-sous-Bois entdeckt wurde. In diesem soll der verhinderte Attentäter sein Waffenarsenal oder zumindest Teile davon besorgt haben. Eine am Mittwoch festgenommene junge Frau aus seinem Umfeld wurde nach zwei Tagen Gewahrsam wieder auf freien Fuss gesetzt.
Grösseres Waffenarsenal
Der 24-jährige algerische Student war am 19. April in Paris festgenommen worden, nachdem er unter bislang ungeklärten Umständen durch eine Kugel am Bein verletzt worden war und selbst einen Krankenwagen gerufen hatte. Bei einer Durchsuchung seines Autos und seiner Wohnung fand die Polizei ein grosses Waffenarsenal sowie detaillierte Pläne für einen Anschlag auf mindestens eine Kirche im Pariser Vorort Villejuif. Die Grösse des Waffenarsenals – vier Kalaschnikow-Gewehre, eine Pistole und ein Revolver – legt den Verdacht nahe, dass er mit Komplizen einen Anschlag verüben wollte.
Ihm wird überdies zur Last gelegt, eine 32-jährige Frau erschossen zu haben. Ihre Leiche wurde in Villejuif in ihrem Auto gefunden. Das Tatmotiv ist noch unklar, möglicherweise wollte er ihr Auto stehlen. Seine DNA wurde in dem Auto gefunden. Am Sonntag versammelten sich vor dem Rathaus von Caudry, dem Heimatort der Frau, rund 3000 Menschen, um der Toten zu gedenken.
Im Auftrag gehandelt
Am Freitag wurde gegen den Algerier ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes und eines Terrorvorhabens eingeleitet. Der Student handelte nach Einschätzung der Ermittler im Auftrag von Dritten. Die Staatsanwaltschaft sprach von einer Person, die sich womöglich in Syrien aufhalte und Anschläge auf Kirchen angeordnet habe.
Aus Polizeikreisen verlautete, der oder die Auftraggeber hätten ihm mitgeteilt, wie er sich die Waffen beschaffen kann und wo er die Schlüssel des in Aulnay-sous-Bois gefundenen Autos findet.
Der nicht vorbestrafte Mann war den französischen Geheimdiensten bekannt, weil er auf seiner Facebook-Seite davon gesprochen hatte, in den Dschihad nach Syrien zu ziehen. Der vereitelte Anschlagsplan knapp vier Monate nach der islamistischen Anschlagsserie vom Januar mit 17 Todesopfern zeigt nach Einschätzung der Pariser Regierung, wie gross die Bedrohung für Frankreich ist.