Ein 29-jähriger Schweizer, der das 16-jährige Au-pair-Mädchen Lucie tötete, wird lebenslänglich verwahrt. Das hat das Aargauer Obergericht am Donnerstag entschieden. Damit folgte das Gericht dem Antrag des Staatsanwaltes.
Der 29-Jährige sei zurzeit zweifellos nicht therapierbar, sagte der Gerichtspräsident in der mündlichen Urteilseröffnung. Beide psychiatrischen Gutachter würden davon ausgehen, dass eine Therapie während mindestens 15 Jahren keinen Erfolg verspreche.
Zusammen mit den Gutachtern gehe das Gericht davon aus, dass sexuelle Handlungen beim Tötungsdelikt zumindest mitgespielt hätten. Deshalb sei von einer dauerhaften Therapieunfähigkeit auszugehen und der Beschuldigte lebenslänglich zu verwahren.
Der Staatsanwalt zeigte sich in einer ersten Reaktion „froh“ darüber, dass das Gericht seinem Antrag auf eine lebenslängliche Verwahrung folgte.
Die Staatsanwaltschaft hatte bereits vor dem Bezirksgericht Baden eine lebenslängliche Verwahrung im Sinne der Verwahrungsinitiative gefordert. Die Vorinstanz hatte für den verurteilten Mörder allerdings eine ordentliche Verwahrung angeordnet. Die Staatsanwaltschaft sowie die Privatkläger zogen das Urteil weiter.
Fall für Bundesgericht
Das Tötungsdelikt wird nun ein Fall für das Bundesgericht. Der Verteidiger kündigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda bereits an, das Urteil weiterzuziehen. Der Begriff „dauerhaft nicht therapierbar“ müsse höchstrichterlich geklärt werden.
Die Berufung sei mit seinem Mandanten bereits abgesprochen. Der 29-Jährige sei nach dem Urteil zunächst etwas niedergeschlagen gewesen, da nun das letzte kleine Hoffnungsfenster geschlossen sei.
Der Mann hatte am 4. März 2009 in seiner Wohnung in Rieden bei Baden AG das 16-jährige Au-pair-Mädchen Lucie brutal umgebracht. Der damals arbeitslose und drogenabhängige Koch hatte das Mädchen in Zürich angesprochen.
Er lockte es mit dem Versprechen, von ihm Modelaufnahmen zu machen, in seine Wohnung in Rieden bei Baden. Die 16-Jährige stammte aus dem Kanton Freiburg und war damals Au-pair-Mädchen bei einer Familie im Kanton Schwyz.