In der Affäre um SVP-Nationalrat Christoph Mörgelis berufliches Wirken an der Universität Zürich ist am Donnerstag ein neues Puzzleteil aufgetaucht: eine Seite aus der Mitarbeiterbeurteilung. Daraus geht hervor, dass Mörgeli, falls seine Leistung weiterhin als ungenügend eingestuft wird, weitere sechs Monate Zeit bleiben für Verbesserungen.
Die Zürcher Bildungsdirektorin Regine Aeppli hatte am Vortag in der Rundschau eine andere Version vorgebracht. Auf die Frage der Rundschau: „Was passiert wenn die Personalbeurteilung negativ ist?“, sagte sie: „Dann wird die Kündigung ausgesprochen und Christoph Mörgeli der Lohn weitere sechs Monate gezahlt.“
Dieser Sicht der Dinge widerspricht ein Fax, den der Zürcher Lokalsender Radio 24 sowie weitere Medien erhalten haben.
Darin heisst es wörtlich: „Am 21.9.2012 wird eine zweite Mitarbeiterbeurteilung durchgeführt. Sollten die anlässlich der am 10. Februar 2012 durchgeführten Mitarbeiterbeurteilung vereinbarten Ziele nicht erreicht werden, und die zweite Mitarbeiterbeurteilung wieder ungenügend ausfallen, wird mit der zweiten Mitarbeiterbeurteilung sodann eine Bewährungsfrist von sechs Monaten angesetzt.“
Und weiter: „Sollte die Bewährungsfrist nicht bestanden werden, würde Herr Prof. F. Condrau bei der Personalabteilung die Kündigung des Arbeitsverhältnisses beantragen.“
Mörgeli geht von Zielerfüllung aus
Christoph Mörgeli habe nach eigener Ansicht alle vereinbarten Ziele erfüllt, sagte sein Anwalt Valentin Landmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Zielvorgaben seien laufend überprüft worden.
Mörgeli war am Dienstag vergangener Woche in die Schlagzeilen geraten, nachdem der „Tages-Anzeiger“ und „Der Bund“ publik gemacht hatten, dass er als Konservator im Medizinhistorischen Museum der Universität Zürich in der Kritik stehe. In einem internen Bericht soll unter anderem von veralteten Ausstellungen und mangelhaft gelagerten Präparaten die Rede sein.
Er habe vom Bericht erst durch den „Tages-Anzeiger“ erfahren, sagte Mörgeli darauf in den Medien, er sei „erstaunt über die Kritik“. Später räumte er ein, dass er zwar im November 2011 mit Kritik konfrontiert worden sei. Den Bericht, aus dem der „Tages-Anzeiger“ zitiert hatte, habe er aber erst am Dienstagabend erhalten.