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Obama und Clooney haben mich nicht zu ihrem Dinner eingeladen. Aber als Spenderin für den größten einzelnen Präsidenten-Fundraiser der Geschichte war ich trotzdem dabei. Liebe Rahel, es hat doch nicht geklappt: Obama und Clooney haben mich abblitzen lassen. Das drei-Dollar-Los, mit dem ich an ihrem Dinner in Clooneys Villa in Los Angeles teilnehmen wollte, ist […]

Karen und Patrick Blutcher mit Clooney und Obama.

Obama und Clooney haben mich nicht zu ihrem Dinner eingeladen. Aber als Spenderin für den größten einzelnen Präsidenten-Fundraiser der Geschichte war ich trotzdem dabei.

Liebe Rahel,

es hat doch nicht geklappt: Obama und Clooney haben mich abblitzen lassen. Das drei-Dollar-Los, mit dem ich an ihrem Dinner in Clooneys Villa in Los Angeles teilnehmen wollte, ist nicht gezogen worden.

Um herauszufinden, wie’s bei Clooney war, musste ich Zeitung lesen. Hier das Ergebnis: 

An meiner Stelle haben eine 55jährige Lehrerin aus New Jersey und eine 45jährige Büroangestellte aus Florida die Lotterie gewonnen. Beide Frauen hatten drei Tage Zeit, um sich in Schale zu werfen. Beide haben ihre Ehemänner mitgenommen. Und beide Paare sind hier mit ihren Gastgebern im Bild zu sehen.

Karen Blutcher aus Florida hat einen fünfjährigen Sohn mit Down-Syndrom. Und sie verteidigt die Gesundheitsreform von Obama gegen alle Anfechtungen. Die Lehrerin Beth Topinka unterrichtet Naturwissenschaften. Vor ihrem Abflug nach Los Angeles hat sie erzählt, dass der katholische Fundamentalist Rick Santorum, der inzwischen aus dem Rennen ausgestiegen ist, sie so aufgeregt hat, dass sie sich entschloss, für Obama zu spenden. Ihr Einsatz: zwei mal  fünf Dollar.

Nach dem Essen schwärmte die Lehrerin, Clooney sei der „freundlichste, netteste, wärmste und charmanteste Mann des Planeten“. Unter den 150 anderen Leuten, die an 14 runden Tischen in dem großen Zelt saßen, das Clooney auf seinem privatem Basketballfeld aufgeschlagen hatte, waren Barbara Streisand, Selma Hayek und Jack Black. Es gab Artischockensalat und geröstete Entenküken von dem aus Österreich stammenden Starkoch Wolfgang Puck. Und eine Lotteriegewinnerin sagte nach dem Essen, dass es den Celebrities wichtig gewesen wäre, mit ihr zusammen fotografiert zu werden. 

Als Obamas Autokolonne zu Clooney’s Anwesen fuhr, winkten Fans am Straßenrand. Manche schwenkten Transparente, auf denen sie dem Präsidenten für sein „yes“ zur gleichgeschlechtlichen Ehe danken. Bei seiner Rede in Clooney’s Zelt sagte Obama etwas später: „Die Leute mögen mich. Aber sie lieben Clooney“.

Ehrlich gesagt, war ich erst ein bisschen verärgert. Denn Obama und Clooney haben mir nicht einmal ein E-Mail geschickt, um abzusagen. Aber inzwischen weiss ich, dass ich mit meinem drei-Dollar-Einsatz aus der Ferne an einem historischen Ereignis teilgenommen habe.  Bei dem Dinner am Donnerstag Abend bei Clooney ist nämlich mehr Geld zusammen gekommen, als bei jedem vorausgegangenen Wahlkampf-Fundraising der Geschichte: rund 15 Millionen Dollar. Sechs Millionen davon kamen von den 150 Celebrities im Zelt. Sie haben je 40.000 Dollar für den Abend gezahlt. Der Rest stammt von Zigtausenden GlücksspielerInnen – wie meine Wenigkeit.

Schöne Grüsse aus Washington, DC, nach San Francisco, dorothea

 

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