Der Montblanc-Tunnel blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Heute Dienstag jährt sich der Tunneldurchbruch zum 50. Mal. In die Schlagzeilen geriet der Tunnel aber vor allem durch den verheerenden Brand im März 1999, der 39 Menschen das Leben kostete.
Der 14. August 1962 bedeutete für Frankreich und Italien ein doppelter Durchbruch: Nachdem Arbeiter mit Presslufthämmern die letzte Gesteinsschicht durchbrochen hatten, war die 11,6 Kilometer lange Strassenverbindung zwischen Chamonix und dem Aosta-Tal Tatsache geworden.
Erst der Montblanc-Tunnel ermöglichte den ganzjährigen Strassenverkehr über die Alpen. Zum Bau des Tunnels, der die Strecke zwischen Paris und Rom um 300 Kilometer verkürzte, trugen Arbeiter in fast vierjähriger Bauzeit eine Million Kubikmeter Gestein ab. 23 Arbeiter verloren dabei ihr Leben.
Symbol für die Einigung Europas
Eröffnet werden sollte der Tunnel drei Jahre später, am 19. Juli 1965. Der damalige Staatspräsident Francois Mitterrand würdigte den Tunnel anlässlich des 25. Geburtstages als Symbol für die Einigung Europas.
Der Erfolg des Tunnels war durchschlagend: 2010 durchquerten täglich rund 3300 Fahrzeuge sowie 1560 Lastwagen die Röhre. Dank hohen Mautgebühren betrug der Jahresumsatz der Betreibergesellschaft 2011 162 Millionen Euro, gegenüber einem Betriebsaufwand von 85 Millionen Euro.
Jahrelang war die Strassenverbindung unter dem Montblanc der längste Strassentunnel der Welt, bis er 1978 vom Arlberg-Tunnel (13,972 Kilometer) abgelöst wurde. Der Gotthard-Tunnel (16,918 Kilometer) übernahm schliesslich 1980 die Spitzenposition.
Traurige Berühmtheit erlangte der Montblanc-Tunnel durch den Brand eines Lastwagens am 24. März 1999, bei dem 39 Menschen starben. Der Brand konnte erst nach Tagen gelöscht werden. Nach der Katastrophe wurde der Tunnel für 380 Millionen Euro gründlich modernisiert und blieb dafür drei Jahre lang geschlossen.
Ein französisches Gericht kam 2005 zum Schluss, dass die Brandkatastrophe hätte vermieden werden können. Insgesamt wurden 13 Verantwortliche verurteilt. Die schwerste Haftstrafe verhängte das Gericht gegen einen früheren Sicherheitsbeauftragten des Tunnels, der zu sechs Monaten Gefängnis und weiteren 24 Monaten auf Bewährung verurteilt wurde.