Claude Nobs ist tot. Der Gründer des Montreux Jazz Festivals (MJF) starb im Alter von 76 Jahren im Universitätsspital Lausanne, wie das MJF in der Nacht mitteilte.
Nobs war am Heiligabend während einer Langlauf-Tour in Caux VD gestürzt. Er musste operiert werden und fiel dabei ins Koma. Nobs sei „im Beisein von Familie und Freunden friedlich eingschlafen“, hiess es in der Mitteilung. Seine Beisetzung werde im engsten Kreise stattfinden.
Nobs habe sich gewünscht, seiner Dankbarkeit für die Stadt Montreux in einer „musikalischen Darbietung“ Ausdruck zu verleihen. Das Datum dafür soll in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden. Auch Veranstaltungen in New York und London seien geplant.
Ein halbes Jahrhundert MJF
Nobs hatte das Montreux Jazz Festival 1967 zusammen mit dem Pianisten Géo Voumard und dem Journalisten René Langel und mit der Unterstützung des Chefs von Atlantic Records gegründet. Während fast eines halben Jahrhunderts hatte er die Leitung inne und führte die Veranstaltung zu internationaler Berühmtheit.
Im Laufe der Jahre präsentierte sich alles, was in der Musikszene Rang und Namen hatte, in Montreux. Stars wie Count Basie, Miles Davis, James Brown, Quincy Jones, Ray Charles, Eric Clapton, Prince, David Bowie, Bob Dylan, Gilberto Gil, B.B. King, Oscar Peterson, Nina Simone, Leonard Cohen, Santana oder Keith Jarett waren regelmässige Gäste beim Festival und im Chalet von Nobs.
Deep Purple erwähnten ihn in „Smoke on the Water“ namentlich als „Funky Claude“; der Song handelt von einem Brand im Casino Montreux, bei dessen Evakuierung Nobs mit Hand anlegte.
Schon früh wurden die Konzerte des Montreux Jazz Festivals aufgenommen und archiviert, sodass sich bis heute 10’000 Bänder mit fast 5000 Stunden Laufzeit und Aufnahmen von 4000 Gruppen ansammelten. Zur Zeit werden diese einzigartigen Dokumente vom Polytechnikum Lausanne (EPFL) digitalisiert.
Gesundheitliche Probleme
Nobs hatte 2010 die operative Leitung des Montreux Jazz Festivals wegen gesundheitlicher Probleme mit dem Rücken an sein Team und seinen designierten Nachfolger Mathieu Jaton abgegeben. Die strategische Leitung blieb aber weiterhin in seiner Verantwortung.
„Im Rahmen einer langfristigen Vorausplanung sind alle Massnahmen getroffen worden, um eine einwandfreie Leitung des Festivals zu gewährleisten, namentlich der Ausgabe 2013“, erklärte das MJF nach dem Unfall von Nobs. MJF-Generalsekretär Jaton habe alle Aufgaben von Nobs übernommen.