Erstmals seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien ist in Libanon ein ranghoher syrischer Beamter ermordet worden. Der Direktor der politischen Abteilung der Weltorganisation für arabische Migranten, Mohammed Darrar Dschamo, wurde vor seinem Haus im südlibanesischen Sarafand getötet.
Er sei von einer «Terrorgruppe» ermordet worden, teilte die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Mittwoch mit. Dabei bediente sich Sana des von der Regierung verwendeten Begriffs für die Rebellenbewegung.
Ein Mitarbeiter des libanesischen Sicherheitsapparats bestätigte die nächtliche Ermordung mit mindestens 20 Schüssen. Dschamo war durch seine Auftritte im libanesischen Fernsehen als regierungsnaher Politikexperte bekannt.
Angesichts der Spannungen zwischen Anhängern und Gegnern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Libanon wächst seit langem die Sorge vor einem Übergreifen des Bürgerkriegs auf das offiziell neutrale Nachbarland.
Geschürt werden die Spannungen auch durch die offene Intervention der libanesischen Hisbollah-Miliz, die an der Seite der syrischen Regierungstruppen kämpft. Seit Beginn des Aufstands gegen Assad im März 2011 wurden nach UNO-Angaben bereits mehr als 100’000 Menschen getötet.