Im Moskauer Bolschoi Theater hat sich erstmals nach der aufwendigen Sanierung wieder der Vorhang gehoben. Aufgeführt wurde eine farbenreiche Inszenierung der russischen Märchenoper „Ruslan und Ljudmila“.
Das mit Kostümen im Stil der Zaren-Zeit aufgeführte Spektakel des Komponisten Michail Glinka wurde am Mittwochabend schon kurz nach der Ouvertüre mit Applaus gefeiert. Regisseur Dmitri Tschernjakow hatte im Vorfeld angekündigt, die oft vor Kindern gespielte Oper diesmal nur für Erwachsene aufzuführen.
Erzählt wird – in einem Mix aus historischen und modernen Elementen – die Liebesgeschichte von Ljudmila, die auf ihrer Hochzeit von einem bösen Zauberer entführt wird. Ruslan findet und rettet seine Angebetete, wie es Alexander Puschkin in dem gleichnamigen russischen Volksmärchen aufgeschrieben hat.
Die Opernsängerin Albina Schagimuratowa sagte kurz vor der Premiere, dass sie noch nie ein „so kokettes Mädchen“ wie diese Ljudmila gespielt habe. Durch Glinkas eingängige Musik aus dem 19. Jahrhundert führte am Pult Dirigent Wladimir Jurowski.
Glanz alter Zaren-Zeiten
Das Bolschoi ist als eines der prunkvollsten Theater der Welt am vergangenen Freitag mit einer Gala nur für Gäste des Kreml wiedereröffnet worden. Mit Spannung wartete deshalb die internationale Kulturwelt auf die erste öffentliche Veranstaltung auf der technisch ultramodernen Bühne.
Die Bühne des zu Sowjetzeiten heruntergewirtschafteten Theaters war von 2005 bis 2011 geschlossen. Mehr als eine halbe Milliarde Euro kostete die Rekonstruktion. Das Haus im Zentrum von Moskau erstrahlt mit viel Blattgold wieder im Glanz alter Zaren-Zeiten – ohne die kommunistischen Symbole wie Hammer und Sichel im Zuschauersaal.
Das grösste Theater der früheren Sowjetunion ist international vor allem auch wegen seiner Ballett-Aufführungen bekannt.