Die russische Regierung hat ihren Anspruch auf rohstoffreiche Gebiete rund um den Nordpol untermauert. In einem Schreiben an die zuständige UNO-Kommission forderte Moskau am Dienstag die Hoheitsrechte über eine Fläche von 1,2 Millionen Quadratkilometern in der Arktis.
Das von Russland beanspruchte Gebiet umfasst auch den Nordpol und würde Moskau nach eigenen Angaben den Zugang zu 4,9 Milliarden Tonnen fossiler Brennstoffe verschaffen.
Wegen der in der Arktis vermuteten Öl- und Gasvorkommen melden auch die vier anderen Anrainerstaaten der Arktis – die USA, Dänemark, Norwegen und Kanada – Gebietsansprüche in der entlegenen Region an. Zudem macht das voranschreitende Abschmelzen des Eises die Region auch für den Frachtverkehr zwischen Atlantik und Pazifik attraktiv.
Ansprüche auf Gebiete in der Arktis über eine Entfernung von 200 Seemeilen von der Landesgrenze hinaus müssen gemäss der UNO-Seerechtskonvention durch wissenschaftliche Daten gestützt werden. Mit dem aktuellen Antrag bekräftigt Russland eine entsprechende Forderung aus dem Jahr 2001.
Die UNO-Kommission hatte damals weitere Belege von der russischen Regierung verlangt. Diese argumentiert nun, der russische Festlandsockel reiche weit über den 200-Seemeilen-Radius hinaus. Der russische Antrag umfasst den Lomonossow-Rücken, der auch von Dänemark und Kanada beansprucht wird.
Das Aussenministerium in Moskau erklärte, eine Entscheidung der UNO-Kommission werde im Herbst fallen. Die Arktis war unter Präsident Wladimir Putin verstärkt in den Fokus der russischen Regierung gerückt. Eine kürzlich gegründete Kommission befasst sich mit wirtschaftlichen Projekten in der Region.
2007 hatte Russland für Aufsehen gesorgt, als ein U-Boot eine russische Flagge direkt unter dem Nordpol in den Meeresboden steckte. Zudem erhöhte Moskau seine Militärpräsenz in der Arktis.