Moskauer Bolschoi-Theater mit glanzvoller Gala neu eröffnet

Das legendäre Moskauer Bolschoi Theater erstrahlt wieder im Glanz der Zarenzeiten. Sechs Jahre dauerte die Totalsanierung des Musentempels – dem Zuhause der grössten Balletttruppe der Welt.

Das Moskauer Bolschoi Theater erstrahlt in neuem Glanz (Bild: sda)

Das legendäre Moskauer Bolschoi Theater erstrahlt wieder im Glanz der Zarenzeiten. Sechs Jahre dauerte die Totalsanierung des Musentempels – dem Zuhause der grössten Balletttruppe der Welt.

Am Freitag wurde der Vorhang für seine Wiedereröffnungsgala gehoben. Als Ouvertüre mussten die Ehrengäste, darunter Präsident Dmitri Medwedew und Ex-Kremlchef Michail Gorbatschow sowie der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche Kirill am Freitagabend zunächst dröhnenden Baulärm ertragen.

Chor und Musiker in Overalls und mit Schutzhelmen spielten mit Baumaschinen auf der Bühne minutenlang die Renovierung des Gebäudes nach. Dann ging der Krach in eine Komposition aus Michail Glinkas Oper „Iwan Sussanin“ („Ein Leben für den Zaren“) über.

Live im Staatsfernsehen

Auf dem Programm der live im Staatsfernsehen sowie im Internet auf Youtube übertragenen Feier standen auch Auszüge aus Peter Tschaikowskys Ballett „Schwanensee“, das 1877 am Bolschoi uraufgeführt wurde, sowie Auftritte von Stars wie Plácido Domingo.

Vor dem festlich anstrahlten Säulenbau verfolgten hunderte Moskauer bei Temperaturen von nur knapp über null Grad Celsius auf Videoleinwänden die Aufführung. Das Areal nahe des Kremls war weiträumig abgesperrt.

Geschlossene Gesellschaft

Zur Gala hatte nicht das Theater, sondern der Kreml geladen. Die 1740 Eintrittskarten hatten nur Regierungsgäste, darunter Minister und Unternehmer, sowie Diplomaten und einige frühere Bolschoi-Mitglieder wie die Ballettlegende Maja Plissezkaja erhalten. Sie gingen wie die weiteren Ehrengäste über einen roten Teppich und durch ein Spalier von Soldaten mit Paradeuniformen in das Gebäude.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hatte sich die Leitung des Theaters gegen einen Auftritt Medwedews inmitten des russischen Wahlkampfs ausgesprochen, da das Bolschoi eine kulturelle Einrichtung und kein politisches Forum sei.

Kosten: eine halbe Milliarde Euro

Die Rundumerneuerung des markanten Säulentempels kostete nach offiziellen Angaben eine halbe Milliarde Euro (21 Mrd. Rubel) – vier Mal mehr als geplant. Ursprünglich hätte das Opernhaus bereits 2008 wiedereröffnet werden, doch gestalteten sich die Arbeiten schwieriger als erwartet.

Nächster Artikel