Mit etwa 700 Bulldozern hat die Stadtverwaltung von Moskau in einer Nacht-und-Nebel-Aktion rund 100 illegale Bauten in der russischen Hauptstadt niedergerissen. Die Trupps rückten in Begleitung der Polizei an.
Nach wenigen Stunden waren Kioske und Imbissbuden nur noch Schutt und Asche. Das Staatsfernsehen zeigte am Dienstag verzweifelte Wanderarbeiter aus Zentralasien und dem Kaukasus, die ihre Habe eilig in Obstkisten aus den Ruinen schafften.
Die Stadtverwaltung verteidigte ihren Schritt gegen Kritik etwa von Bürgerrechtlern: «Die Buden standen illegal auf Gasleitungen und Stromkabeln», sagte Sergej Schogurow vom Bauamt. Die Kommune habe die Massnahme angekündigt.
Bürgermeister Sergej Sobjanin sprach von «Gefahrenbeseitigung». Er liess seit seinem Amtsantritt 2010 bereits mehr als 2000 Marktstände verschwinden, oft nahe Metrostationen.
Die meisten nun von Planierraupen niedergerissenen Bauten seien seit dem Ende der Sowjetunion 1991 wohl mit Hilfe korrupter Beamter entstanden, sagte Sobjanin. Die Stadt werde weiter dagegen vorgehen.
Menschenrechtler äusserten sich skeptisch. Die «Buden-Kultur» sei ein Teil Moskaus, sagte der Sprecher einer Bürgerinitiative. Kritik kam auch von den Kommunisten. Für viele Finanzschwache sei ein solcher Kiosk die einzige Einnahmequelle für die ganze Familie.