Die Formel 1 reist mit gemischten Gefühlen zum Grand Prix von Japan. Letzte Saison erlitt der Franzose Jules am 5. Oktober auf dem Suzuka International Racing Course einen Unfall mit tödlichen Folgen.
Bianchi erlag über neun Monate später, am 17. Juli 2015, im Alter von 25 Jahren in einem Spital in Nizza den schweren Kopfverletzungen. Er war nicht mehr aus dem Koma erwacht.
Jules Bianchi war mit seinem Marussia in eine Kran geprallt, der dabei war, den Wagen des deutschen Sauber-Fahrers Adrian Sutil zu bergen. «Es wird sicher ein anderes Gefühl sein, aber nicht nur für mich, sondern auch für viele andere, die indirekt mitbeteiligt waren: Der nächste Grand Prix in Japan wird sicher schwieriger für alle», sagte Sutil in einem Interview der deutschen Presseagentur dpa vor dem Rennen am kommenden Sonntag.
«Wenn man so etwas miterlebt, ist es noch wesentlich intensiver. Das war ein extremer Unfall und es hat gedauert, bis einem solche Momente aus dem Kopf gehen», sagte Sutil, der heuer als Ersatzfahrer von Williams engagiert ist. Er wollte angesichts des damaligen Unfalls nicht sagen, dass es ein bleibender Schock gewesen sei. Fakt sei aber, dass man in der heutigen Zeit in der Formel 1 verdränge, dass es immer noch gefährlich ist. «Solche Momente erinnern uns daran.»
Bianchi kam vor einem Jahr auf regennasser Strecke von der Strecke ab. An der gleichen Stelle vor Kurve 7 hatte Sutil eine Runde vorher seinen Rennwagen nicht mehr auf Kurs halten können.
Unmittelbar nach dem Ende des Grand Prix, den Lewis Hamilton vor seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg gewann, war zunächst unklar, wie schwer sich Bianchi verletzt hatte. Er wurde nach ersten Notfallmassnahmen vor Ort statt mit dem Rettungshubschrauber mit einem Rettungswagen in ein Spital nach Yokkaichi gebracht. Er war die ganze Zeit bewusstlos und wurde sofort operiert, jedoch erfolglos.
Das Rennen in Japan war sein 34. Grand Prix. Der WM-Lauf war damals stark vom Wetter beeinträchtigt und wegen widriger Bedingungen hinter dem Safety Car gestartet worden. Zwischenzeitlich wurde das Rennen unterbrochen, weil die Strecke unbefahrbar war. Durch einen heranziehenden Taifun war sogar über einen früheren Rennstart nachgedacht worden. Man entschied sich aber dagegen.
Untersuchungen durch eine eigens eingerichtete Kommission des Automobilverbandes ergaben, dass Bianchi die Geschwindigkeit der Warnungen durch gelbe Flaggen nicht angepasst hatte. Die FIA reagierte unter anderem mit der virtuellen Safety-Car-Phase, bei der die Autos automatisch eingebremst werden.
Der Tod des ehemaligen Formel-1-Piloten Justin Wilson im August in der Indy-Car-Serie und damit nur rund einen Monat nach Bianchi hatte auch die Diskussion um geschlossene Cockpits intensiviert. Die FIA prüft entsprechende Ideen. «Wir dürfen nicht noch einmal vor so seiner Situation stehen», betonte FIA-Präsident Jean Todt nach dem Unfall.