Im „News-of-the-World“-Abhörskandal hat sich Medienmogul Rupert Murdoch mit dutzenden Opfern auf einen Vergleich geeinigt. Zu den Abhöropfern gehören Schauspieler Jude Law, Fussballspieler Ashley Cole und der ehemalige britische Vize-Premier John Prescott.
Murdochs britisches Verlagsunternehmen News Group Newspapers, dem das inzwischen eingestellte Boulevard-Blatt „News of the World“ gehörte, einigte sich an Donnerstag in einer Anhörung vor dem High Court in London mit den Opfern.
Nach Angaben von Opferanwälten erhielt Law 130’000 Pfund (knapp 189’000 Franken) Entschädigung. Neben Law wurde mit 35 weiteren Opfern eine Vergleichszahlung vereinbart. Sie erhielten im Schnitt mehrere zehntausend Pfund.
So soll Laws Ex-Frau, die Schauspielerin Sadie Frost, 50’000 Pfund Entschädigung erhalten. Zudem zahlt der Murdoch-Konzern Frosts Anwaltskosten.
Auch der frühere Geliebte der verstorbenen Prinzessin Diana, James Hewitt, die australische Sängerin Dannii Minogue und der walisische Rugbystar Gavin Henson sowie Schauspielerin Sienna Miller werden vom Murdoch-Konzern entschädigt.
Law wurde regelrecht verfolgt
News Group Newspapers gab zu, zwischen 2003 und 2006 insgesamt 16 Artikel über Law in der „News of the World“ veröffentlicht zu haben, die auf über Abhörmassnahmen erlangten Informationen basierten. Zudem sei der Schauspieler physisch überwacht worden, und zwar „wiederholt und anhaltend“.
Der Verlag gab ebenfalls zu, dass „The Sun“ illegal erlangte Informationen über Laws Privatleben genutzt habe, machte aber keine weiteren Angaben.
Laws Anwalt erklärte vor Gericht, das Vorgehen der Boulevardzeitung habe „erheblichen Kummer, Misstrauen und Argwohn“ verursacht. Frost erklärte, sie und Law hätten begonnen, einander zu misstrauen. Law war einer von 60 Menschen, die gegen den Murdoch-Konzern geklagt haben.
Murdoch-Anwalt streut Asche auf sein Haupt
Nach jeder Erklärung erhob sich der Anwalt von News Group und entschuldigte sich im Namen des Unternehmens für die durch die illegalen Aktivitäten verursachten Schaden und Kummer.
Die Vergleichssummen kommen aus einem Entschädigungstopf, den News International nach dem Abhör-Skandal eingerichtet hat. Der Medienkonzern möchte sich mit den Abhör-Opfern aussergerichtlich vergleichen und so kostspielige Prozesse vermeiden.