Musiker sterben laut Studie doch nicht häufiger mit 27 Jahren

Die Liste der Namen spricht Bände: Kurt Cobain, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Janis Joplin und zuletzt Amy Winehouse – alle starben sie im Alter von 27 Jahren. Ein Forscherteam ist dem Phänomen vom „Club 27“ nun auf den Grund gegangen – ohne zufriedenstellendes Ergebnis.

Amy Winehouse ist das neuste Mitglied des "Club 27" (Bild: sda)

Die Liste der Namen spricht Bände: Kurt Cobain, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Janis Joplin und zuletzt Amy Winehouse – alle starben sie im Alter von 27 Jahren. Ein Forscherteam ist dem Phänomen vom „Club 27“ nun auf den Grund gegangen – ohne zufriedenstellendes Ergebnis.

Das Risiko für Musiker im Alter zwischen 20 und 40 Jahren zu sterben, ist nach der Analyse der Forscher zwar zwei bis dreimal höher als bei einem Durchschnittsbürger. Sie führen dies auf den Lebenswandel in der Musikszene zurück. Das Phänomen sei vor allem in den 1970er und frühen 1980er Jahren zu beobachten.

Exakt im Alter von 27 Jahren gebe es aber keine signifikante Häufung. „Der Club 27 bleibt ein Mythos“, lautet die Folgerung der Forscher unter Leitung von Adrian Barnett von der Universität Queensland in Australien. Sie publizieren ihre Studie in der für Kuriosa berühmten Weihnachtsausgabe des „British Medical Journal“.

Abnahme in den Achtzigern

Barnett und seine Kollegen hatten die Sterblichkeit von mehr als 1000 Musikern analysiert, die von 1956 bis 2007 mindestens ein Nummer-Eins-Album in Grossbritannien hatten. Insbesondere betrachteten sie diejenigen 522 Musiker, die bereits vor ihrem 27. Geburtstag berühmt waren und daher nach Forscherangaben ein erhöhtes Todesrisiko hatten.

Ergebnis: Statistisch gesehen starben von 100 dieser Musiker 0,56 im Alter von 25 Jahren, 0,57 mit 27 Jahren und 0,54 mit 32 Jahren. Ein signifikanter Ausschlag bei 27 Jahre alten Künstlern lasse sich daraus nicht ableiten, schreiben die Forscher.

Interessanterweise gab es viel weniger frühe Todesfälle in den späten 1980er Jahren. Die Wissenschaftler nennen dafür zwei mögliche Gründe: Es könnte an besseren Behandlungsmethoden für die Folgen von Heroin-Missbrauch liegen – oder an der Tatsache, dass die Musikszene sich vom Hardrock der 1970er zum Pop der 1980er Jahre wandelte.

„Am Leben erhalten“

„Die Ergebnisse sollten international Bedenken auslösen“, heisst es in der Studie. Musiker trügen in hohem Mass zur Lebensqualität der Bevölkerung bei. „Es ist ein immenser Wert, sie am Leben und am Arbeiten zu halten, so lange es geht.“

Jimi Hendrix, Janis Joplin und Jim Morrison hatten nach Angaben der Autoren kein Nummer-Eins-Album in Grossbritannien. Ihre Daten wurden daher nicht in die Studie einbezogen.

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