Ein halbes Jahrhundert ist es an diesem Wochenende her, dass ein fröhliches kleines Liedchen einer bis dahin noch unbekannten Band veröffentlicht wurde: „Love Me Do“ von den Beatles.
John Lennon und Paul McCartney hatten sich bei den Aufnahmesessions mit ihrem Produzenten George Martin durchgesetzt, ihre Komposition als Debüt-Single zu veröffentlichen. Das war damals alles andere als üblich: Newcomern kostbare Studiozeit üblicherweise gewährt, um Kompositionen professioneller Songschreiber einzusingen.
„Love Me Do“ wurde zum Achtungserfolg in Grossbritannien, erreichte Platz 17 in der Hitparade. In den USA wurde der Song ignoriert. Er war jedoch eine Art Türöffner nicht nur für die Beatles selbst, die gleich darauf mit „Please Please Me“ ganz nach oben stürmten.
Das harmlose Liedchen bedeutete den Anfang vom Ende für die Kompositionsfabriken, für die Lieferung von Pop-Hits ab Stange. Viele Popmusiker, vor allem aber Beat- und Rockbands, wurden von den Beatles ermutigt, ihre Lieder selbst zu schreiben.
Ringo nur am Tamburin
Die Beatles spielten drei Versionen von „Love Me Do“ ein: Die erste mit Pete Best entstand im Juni 1962 und wurde verworfen, weil Bests Schlagzeugspiel für nicht gut genug befunden wurde. Diese Version galt lange als verschollen und wurde erst in der „Beatles-Anthology“ (1995) veröffentlicht.
Anfang September 1962 durfte Ringo Starr ans Schlagzeug, Martin fand aber auch diese Version nicht gut. Eine Woche später entstand eine weitere Version mit dem Session-Drummer Andy White, bei der Starr nur Tamburin spielen durfte.
Auf ersten Fassungen der Single ist noch Starr am Schlagzeug zu hören. Die Version mit White, erkennbar am Tamburin, wurde für das Album „Please Please Me“ und spätere Single-Pressungen genommen.
Martin hatte eigentlich den von Mitch Murray geschriebenen Song „How Do You Do It?“ als erste Beatles-Single vorgesehen. Lennon und McCartney mussten ihn davon überzeugen, dass ihr Material besser ist: Mit Lennons Mundharmonika-Einlage kamen die Beatles zum Ziel.
„Love Me Do“-Wochenende
Am Freitag plant die Stadt Liverpool einen Weltrekordversuch: Musikliebhaber aus aller Welt sollen als grösster Chor „Love Me Do“ singen. Danach gehen die Feiern des „Love Me Do“-Wochenendes bis Sonntag weiter. Und es wird noch viele weitere Anlässe zum „50.“ in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren geben…