Für die dringend notwendige Sanierung und Erweiterung des Musiksaals des Stadt-Casinos Basel schlägt das Architekturbüro Herzog & de Meuron keinen spektakulären Neubau vor, sondern die Erweiterung des bestehenden Baus im ursprünglichen architektonischen Stil. Entstehen soll so ein Baukörper.
In einer am Montag präsentierten «Potentialstudie» zeigen Herzog & de Meuron auf, wie die benötigte Raumerweiterung um den bestehenden Musiksaal erfolgen könnte. Die Stararchitekten wollen die Anbauten aus den 1930-er Jahren abreissen und den Baukörper um rund 1500 Quadratmeter im bestehenden Architektur-Stil ergänzen.
«Wir copy-pasten die ursprüngliche Architektur», sagte Jacques Herzog vor den Medien. Entstehen soll ein Baukörper, der sich zur Barfüsserkirche ausdehnt. Dies wird möglich, nachdem die Denkmalpflege die Situation rund um das Stadt-Casino neu beurteilt hatte.
Zugang vom Barfüsserplatz her
Gemäss dem Projekt soll der vergrösserte Baukörper mit dem Musiksaal vom Stadt-Casino getrennt werden. Im Anbau soll ein neues Foyer eingerichtet werden. Damit würde der Zugang zum weltbekannten, im Jahre 1876 erstellten Musiksaal und zum Hans Huber-Saal vom Barfüsserplatz erfolgen.
Im Anbau sollen zudem die dringend benötigten Künstler- und Nebenräume Platz finden. Die «Potentialstudie» liege «schon sehr nahe an einem realisierbaren Projekt», sagte Christoph Gloor, Präsident der privaten Casino-Gesellschaft. Mit dem Projekt könnte auch ein wichtiger Akzent für die Musikstadt Basel gesetzt werden.
Herzog & de Meuron wollen auch das Gebäude mit dem Stadt-Casino aus dem Jahre 1938 einheitlicher gestalten. Dieses Vorhaben soll – wenn überhaupt – erst später realisiert werden. Auch schlagen sie vor, den Barfüsserplatz auf die Höhe der Barfüsserkirche anzuheben.
Kanton soll sich beteiligen
Vorerst steht jedoch die Erweiterung und Sanierung des Musiksaals an. Laut Gloor wird das Projekt schätzungsweise 77,5 Millionen Franken kosten. Die Casino-Gesellschaft wolle das Vorhaben in einer Public Private Partnership mit dem Kanton realisieren. Dieser wolle sich mit 49 Prozent beteiligen.
Während des Umbaus, der voraussichtlich zwischen 2015 und 2017 stattfinden wird, möchte die Casino-Gesellschaft den Musikbetrieb an einem Ersatzstandort weiterführen. Entsprechende Gespräche seien im Gang, sagte Gloor.
Die Erweiterung des Stadtcasinos blickt auf eine leidvolle Geschichte zurück. Im Juni 2007 lehnte das Stimmvolk einen 40-Millionen-Kredit für einen spektakulären Neubau von Zaha Hadid ab. Gemäss einer Nachanalyse war es die Dimension des Gebäudes, die das Stimmvolk abgeschreckt hat.