Muslimische Verbände kritisieren Kundgebung gegen Islamophobie

Verschiedene muslimische Organisationen haben sich von der geplanten Kundgebung gegen Islamophobie auf dem Bundesplatz in Bern distanziert. Sie sehen im Anlass des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) eine Provokation.

Hisham Maizar, Präsident der Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS) distanziert sich von den geplanten Protesten auf dem Bundesplatz (Archiv) (Bild: sda)

Verschiedene muslimische Organisationen haben sich von der geplanten Kundgebung gegen Islamophobie auf dem Bundesplatz in Bern distanziert. Sie sehen im Anlass des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) eine Provokation.

Es sei zwar berechtigt, auf die Diskriminierung von muslimischen Frauen und Männern aufmerksam zu machen, schreiben die islamischen Organisationen FIDS und KIOS in einer Mitteilung. Doch im Kampf gegen Islamophobie brauche es keine „schrillen und verzerrenden Mittel“.

Die Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS) betreut zwölf Dachverbände, wie ihr Präsident Hisham Maizar auf Anfrage sagte. Die Koordination Islamischer Organisationen Schweiz (KIOS) umfasst drei Dachverbände. Insgesamt vertreten FIDS und KIOS nach eigenen Angaben über 200 muslimische Zentren oder Vereine in der Schweiz.

Imageschaden für Muslime

Diese Organisationen stören sich unter anderem daran, dass der IZRS mit einem gelben Stern auf die Islamophobie aufmerksam macht, der dem Judenstern der Nationalsozialisten nachempfunden ist. „Es ist unethisch und verletzt nicht nur unsere jüdischen Mitbürger, wenn dieses historisch belastete Symbol zur billigen Provokation missbraucht wird“, schreiben die Organisationen.

Mit solchen propagandistischen Mitteln schade der IZRS dem Image und den Interessen der Muslime in der Schweiz, heisst es weiter. Gegen islamophobe Tendenzen gebe es nur einen sinnvollen Weg: den Dialog mit den Behörden und mit der Öffentlichkeit, halten die Organisationen fest.

Rund 2000 Teilnehmer erwartet

Der Islamische Zentralrat Schweiz rechnet für seinen „Tag gegen Islamophobie & Rassismus“ mit rund 2000 Teilnehmern, wie Nora Illi vom IZRS-Departement für Frauenangelegenheiten auf Anfrage sagte. Von der Kritik islamischer Dachverbände gibt man sich beim IZRS unberührt.

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