Der mutmassliche Drahtzieher des Anschlags auf die „USS Cole“ vor gut elf Jahren ist am Dienstag erneut vor der Militärjustiz im US-Gefangenenlager Guantanamo erschienen. Bei der zweitägigen Anhörung sollte ein Datum für den Beginn der Hauptverhandlung festgelegt werden.
Der 47-jährige Saudiaraber Abdel Rahim al-Nashiri war im November offiziell angeklagt worden. Dem mutmasslichen Al-Kaida-Mitglied wird vorgeworfen, den Anschlag auf das US-Kriegsschiff „USS Cole“ und jenen auf den französischen Öltanker „Limburg“ geplant zu haben. Bei einer Verurteilung droht ihm die Todesstrafe.
Zwei Selbstmordattentäter hatten am 12. Oktober 2000 im Hafen der jemenitischen Stadt Aden den US-Zerstörer mit einem mit Sprengstoff gefüllten Boot gerammt. 17 US-Soldaten starben bei der Explosion, mehr als 40 weitere wurden verletzt. Bei dem Sprengstoffanschlag auf die „Limburg“ im Golf von Aden am 6. Oktober 2002 wurde eine Person getötet, 90’000 Barrel Öl liefen aus.
Al-Nashiri wurde nach seiner Festnahme 2002 zunächst in einem geheimen CIA-Gefängnis in Polen festgehalten, bevor er 2006 nach Guantanamo überstellt wurde.
Das Verfahren gegen al-Nashiri ist der erste neue Prozess im umstrittenen Gefangenenlager seit der Amtsübernahme von US-Präsident Barack Obama im Januar 2009. Ursprünglich hatte Obama versprochen, das Lager binnen eines Jahres zu schliessen und den Guantanamo-Insassen vor Zivilgerichten den Prozess zu machen.
Bei der Umsetzung scheiterte er aber am Widerstand im Kongress. In dem vor zehn Jahren unter Obamas Vorgänger George W. Bush geschaffenen Lager auf einem US-Stützpunkt auf Kuba sitzen noch immer 171 Häftlinge ein.