Der Händler, der mit seiner Zockerei bei der Grossbank UBS einen Milliardenverlust verursacht haben soll, bleibt bis am 20. Dezember in Untersuchungshaft. Dies hat das zuständige Gericht in London am Dienstag entschieden.
Der 31-Jährige sollte vor einem Crown Court in London eigentlich auf „schuldig“ oder „nicht schuldig“ plädieren. Das Verfahren wurde jedoch für vier Wochen vertagt und soll nun am 20. Dezember fortgesetzt werden.
Der ehemalige UBS-Händler war in grauem Anzug und blauer Krawatte vor den Richtern erschienen. Als einzige Aussage bestätigte er bisher seine Identität. In früheren Anhörungen liess er über seinen Anwalt erklären, dass er nicht in Worte fassen könne, wie sehr er bedauere, was passiert sei. Er stehe den Folgen seiner Fehlkalkulationen fassungslos gegenüber.
Dem Sohn eines UNO-Diplomaten aus Ghana wird unter anderem vorgeworfen, seine Position als Händler bei der UBS ausgenutzt zu haben. Um von sich abzulenken, soll er zudem falsche Angaben gemacht haben. Die mutmasslichen Betrügereien flogen Mitte September auf. Nun muss er mit einer Anklage wegen Betrug in zwei Fällen sowie Urkundenfälschung rechnen.
Der UBS entstand ein Handelsverlust von 1,8 Milliarden Franken
Der Skandal führte bei der UBS letztlich zu einem Handelsverlust von 1,8 Mrd. Franken. Trotzdem konnte sich die UBS im dritten Quartal in den schwarzen Zahlen halten. Allerdings hatte der Fall personelle Konsequenzen: Der damalige Konzernchef Oswald Grübel nahm den Hut.
Der Händler hatte bei der UBS im Rang eines Direktors im Handel mit Exchange Traded Funds (ETF) gearbeitet. Wie es genau zu diesem Verlust kam und warum die UBS-Kontrollsysteme offenbar versagten, ist noch nicht klar. Die Ermittlungsbehörden wie auch die Bankenaufsicht untersuchen den Fall noch. Die UBS selbst kann nach eigenen Angaben mit Rücksicht auf die amtlichen Ermittlungen die Ergebnisse einer internen Untersuchung nicht veröffentlichen.
Ob und in welchem Ausmass der Verlust aus dem Bonus-Topf ausgeglichen wird steht nicht fest. Die UBS kommentiert Spekulationen hierzu nicht. Die „Financial Times“ hatte am Montag berichtet, der Verlust würde durch weniger Boni-Zahlungen kompensiert. Die Zeitung schätzte die Kürzung des Bonus Pools, der per Ende September bei rund 4,6 Mrd. Franken gestanden habe, auf rund 10 Prozent.