Nach Assads Rede geht Blutvergiessen in Syrien unvermindert weiter

Nach der Brandrede von Präsident Baschar al-Assad ist die Chance auf eine politische Lösung des Konflikts in Syrien weiter gesunken. Das Blutvergiessen ging am Montag unvermindert weiter.

Ägyptens Präsident Mursi fordert Syriens Präsident Assad erneut zum Rücktritt auf (Archiv) (Bild: sda)

Nach der Brandrede von Präsident Baschar al-Assad ist die Chance auf eine politische Lösung des Konflikts in Syrien weiter gesunken. Das Blutvergiessen ging am Montag unvermindert weiter.

Die Gegner bekämpften sich auf der Strasse zum Damaszener Flughafen – nur wenige Kilometer vom Opernhaus entfernt, wo Assad am Sonntag vor jubelnden Anhängern einen Dialog mit den Oppositionellen abgelehnt hatte.

In seiner Rede hatte er zur allgemeinen Mobilisierung gegen die Rebellen aufgerufen und seinen Willen bekräftigt, an der Macht zu bleiben.

Mit seinem Aufruf zum Kampf durchkreuzte Assad den Plan der gemässigten Opposition im Land, den zuletzt auch Russland – als enger Verbündeter Syriens – und der UNO-Vermittler Lakhdar Brahimi unterstützt haben sollen.

George Sabra von der oppositionellen Nationalen Koalition sagte, die Ansprache sei ein Zeichen dafür, dass Assad seinen Krieg gegen das syrische Volk fortsetzen werde.

Mursi glaubt an Assads Ende

Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi zeigte sich überzeugt, dass die Revolte in Syrien letztlich Erfolg haben und zu Assads Sturz führen werde. Danach werde es in Syrien ein unabhängiges Parlament und eine vom Volk gewählte Regierung geben, sagte Mursi dem US-Nachrichtensender CNN.

Mursi forderte Assad erneut zum Rücktritt auf und verwies dabei auf den Sturz von Langzeitherrscher Husni Mubarak in Ägypten im Februar 2011. „Das, was die Menschen in Ägypten wollten, wollen auch die Menschen in Syrien“, sagte er. Auch die USA und die EU verlangten erneut Assads Rücktritt.

Iran zollt Beifall

Anders als westliche Staaten reagierte Syriens Verbündeter Iran uneingeschränkt positiv auf Assads Plan für ein Ende der Gewalt. „Die Islamische Republik unterstützt die Initiative von Präsident Assad für eine umfassende Beilegung der Krise“, erklärte der iranische Aussenminister Ali Akbar Salehi am Montag.

Salehi rief die syrischen Konfliktparteien und die Staatengemeinschaft dazu auf, die Gelegenheit zu nutzen, die Assads Plan biete, um Sicherheit und Stabilität in Syrien wieder herzustellen und zu verhindern, dass sich die Krise auf die gesamte Region ausweite.

Papst: „Fürchterliches Leid“

Auch Papst Benedikt XVI. schaltete sich in die Diskussion ein. Er rief zu einem Waffenstillstand und einem „konstruktiven Dialog“ in Syrien auf. Die Zivilbevölkerung mache „fürchterliches Leid“ durch, sagte er vor 179 Botschaftern im Vatikan.

Wenn der Konflikt andauere, werde es „keine Sieger, sondern nur Besiegte“ geben. Das Oberhaupt der katholischen Kirche rief zugleich angesichts der „Besorgnis erregenden humanitären Lage“ dringend zu Hilfsleistungen auf. Über den Kurznachrichtendienst Twitter forderte der Papst alle Gläubigen auf, mit ihm für Syrien zu beten.

Dutzende Tote

Auch am Montag gingen die Gefechte in Syrien weiter. Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte beschossen syrischen Truppen die Ortschaften Duma und Daraja bei Damaskus sowie Kafar Batna östlich der Hauptstadt. Kämpfe gab es demnach auch in anderen Landesteilen.

Nach Angaben von Regimegegnern starben 33 Menschen durch Kampfhandlungen. Am Sonntag hatten die Aktivisten 110 Tote gezählt, unter ihnen 26 Angehörige der Regierungstruppen. Eine Überprüfung der Angaben ist wegen der Medienblockade der syrischen Regierung nicht möglich.

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