Die radikale und überraschende Bargeldreform in Indien hat am Donnerstag einen massiven Andrang auf die Banken ausgelöst. Am ersten Bankarbeitstag nach der Änderung drängten sich Hunderte Kunden vor fast jeder Filiale in den grossen Städten.
Bereits um die Mittagszeit hatten die meisten Geldinstitute kein Bargeld mehr vorrätig. In der Nacht zum Mittwoch hatte die indische Regierung völlig überraschend alle Geldscheine im Wert von mehr als 100 Rupien (1,46 Franken) für ungültig erklärt.
Seit Donnerstag durften die Banken neue Scheine mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen im Wert von 500 und 2000 Rupien das Stück ausgeben, jedoch nur in sehr begrenztem Umfang. Geldautomaten sollen erst von diesem Freitag an wieder funktionieren und zunächst maximal 2000 Rupien (29 Franken) pro Tag und Person ausliefern.
Die indische Regierung will mit der radikalen Aktion nach eigener Aussage gegen Schwarzgeld und Korruption vorgehen. Die alten Scheine dürfen nur bis Ende Dezember und in sehr begrenztem Umfang gegen neues Geld eingetauscht werden.
Grössere Beträge müssen auf ein Bankkonto eingezahlt werden oder verfallen. Die Oppositionspartei BSP kritisierte, dass die Aktion Hunderte Millionen arme Menschen ohne Bankkonto in eine Notsituation bringe. Laut Weltbank macht illegale Schattenwirtschaft knapp ein Fünftel des indischen BIP aus.