Nach den Protesten in Südchina bleibt die Lage gespannt

Nach schweren Unruhen in einem Fischerdorf in Südchina haben die Behörden einen umstrittenen Landverkauf vorläufig gestoppt. Die Lage in Wukan in der Provinz Guangdong war am Freitag angespannt.

Bilder der Proteste in Südchina (Bild: sda)

Nach schweren Unruhen in einem Fischerdorf in Südchina haben die Behörden einen umstrittenen Landverkauf vorläufig gestoppt. Die Lage in Wukan in der Provinz Guangdong war am Freitag angespannt.

Sicherheitskräfte riegelten das Dorf ab und blockierten den Hafen, so dass die Fischer nicht auslaufen können. Tausende empörte Bewohner versammelten sich am Freitag zu einer Trauerfeier für einen ihrer Verhandlungsführer, der am Sonntag unter ungeklärten Umständen in Polizeihaft ums Leben gekommen war.

Die Behörden haben die Leiche von Xue Jinbo nicht herausgegeben. Die Familie durfte ihn nur einmal sehen und berichtete von Wunden an seinem Körper. Auch seien ihm die Fingernägel herausgezogen worden. Die Behörden bestritten, dass der 42-Jährige gefoltert worden sei, und sprachen von Herzversagen.

Hintergrund der monatelangen Proteste, die nach seinem Tod eskalierten, ist der Verkauf von Land durch die Lokalregierung an das grosse chinesische Immobilienunternehmen Country Garden und das Unternehmen Fengtian.

Illegale Enteignung

Die zuständige übergeordnete Stadtregierung im benachbarten Lufeng verkündete einen Projektstopp und versprach Aufklärung, doch glauben die Bewohner nicht, dass es ernst gemeint ist.

Auch die Entlassung des Parteichefs von Wukan und seines Stellvertreters konnte die Bewohner nicht besänftigen. Sie fordern eine Untersuchung durch die Zentralregierung in Peking.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte eine Untersuchung der Umstände des Todes von Xue Jinbo. Auch wurden die chinesischen Behörden aufgefordert, die zwangsweise und illegale Enteignung von Land einzustellen, die nicht nur in Wukan vorkomme.

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